Die Stadträte lehnen einen zweiten Citytriathlon in Ludwigsburg ab. Vernünftige Gründe gibt es dafür nicht. Mit ihrer Bauchentscheidung haben sie sich als schlechte Sportler und als schlechte Politiker erwiesen, meint unser Kommentator Ludwig Laibacher.

Ludwigsburg - Gern nennt sich Ludwigsburg Sportstadt, und liebend gern möchten die Ludwigsburger bei den ganz Großen mitspielen: sei es als nachhaltigste Stadt Deutschlands, als touristisches Highlight oder als Primus beim Ausbau der Industrie 4.O. Indes: dass der Gemeinderat mit den Zukunftsvisionen der Rathausspitze kaum Schritt halten kann, hat er schon mehrfach bewiesen. Dass er sich aber auch im Falle einer geplanten Sportveranstaltung als kurzsichtig präsentiert, unterstreicht einmal mehr, dass er oft schon an läppischen Hürden scheitert. Hand aufs Herz: wem hätte ein zweiter Versuch in Sachen Triathlon geschadet? Den Stadträten? Der Stadtkasse? Von wegen!

 

Was in der Ratsdebatte um eine Genehmigung für ein Sportereignis als Argumentation durchging, war nur Kulissenschieberei. Auffallend dabei ist, dass sich ausgerechnet die größten Lobbyisten des Ludwigsburger Sports als die entschiedensten Triathlongegner präsentierten. Dass es den Räten nicht wirklich um den Frust von ein paar Oßweiler Bürgern oder die vermeintliche Überschneidung mit dem Straßenmusikfestival ging, liegt auf der Hand. Die der Absage zugrunde liegenden persönlichen Gefühle ließen sich damit nur schlecht kaschieren. Und was, bitte, ist von der Behauptung zu halten, die Stadt habe nichts von der Veranstaltung, weil beim Triathlon keine Ludwigsburger mitliefen? Wenn es um Image und Außenwirkung einer Stadt geht, sind solche Einwände bedeutungslos. Andernfalls müsste man sich auch fragen, wie viele Ludwigsburger eigentlich bei den MHP-Riesen mitspielen.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb man Roy Fischers Citytriathlon keine zweite Chance geben sollte. Die Anfängerfehler von der Premiere im Mai wurden ausgemerzt und gemeinsam mit dem Ordnungsamt ein zuverlässiges Konzept entwickelt. Doch weil bestimmte Stadträte mit dem Veranstalter im Clinch liegen, haben sie die Sache platzen lassen. Mit ihrer Bauchentscheidung haben sie sich nicht nur als schlechte Sportler, sondern auch als schlechte Politiker erwiesen.