Die Spaltung der Belegschaften wird erneut in einem Tarifabschluss verringert – das ist ein Erfolg für die IG Metall, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - War es die Drohung der Bundesarbeitsministerin von der Leyen, mit der gesetzgeberischen Keule zu kommen? War es die Kampagne der IG Metall? Oder war es die Einsicht der Metallarbeitgeber, den Streit nicht weiter eskalieren zu lassen? Vermutlich alles zusammen. In jedem Fall ist der IG Metall binnen nur vier Tagen ein beachtlicher Schritt nach vorne gelungen, um die Ungleichbehandlung von Leiharbeitnehmern und Stammbeschäftigten zu verringern.

 

Nach dem Pilotabschluss von Sindelfingen und dem Tarifabkommen mit den Zeitarbeitsverbänden erhalten die Leiharbeitnehmer nicht nur eine Perspektive auf einen festen Arbeitsplatz, sondern auch die Aussicht auf ein erträgliches Einkommen. Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist damit noch nicht in der Fläche der Industrie durchgesetzt. Doch wird den Unternehmen der Riegel vorgeschoben, die Leiharbeit dauerhaft zur Kostensenkung einsetzen – denn dafür war sie nie gedacht.

Lob vom Arbeitgeberpräsidenten

Die Metallarbeitgeber haben ein hohes Interesse an einer Befriedung des Konflikts. Dass Zeitarbeit für sie teurer wird, nehmen sie in Kauf. Insofern ist es bemerkenswert, in welchem Maße etwa Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt den Vertrag zu den Branchenzuschlägen würdigt. Denn was wäre gewesen, wenn man weiter Widerstand geleistet hätte? Dann hätte die Politik unter öffentlichem Druck den Unternehmen das Flexibilitätsinstrument womöglich kaputt gemacht. Mit Kompromisslösungen, wie sie jetzt gefunden wurden, fahren die Arbeitgeber deutlich besser.