Der 25. Mai 2014 war für die Stadträtin daher trotz der grünen Stimmeneinbußen persönlich ein freudiger Tag. Mit mehr als 86 000 Wählerstimmen avancierte sie zur Stimmenkönigin bei den Grünen und verbuchte hinter dem CDU-Fraktionschef Alexander Kotz die meisten Stimmen aller Stuttgarter Stadträte auf sich. Und nachdem sie im Sommer auf einer Klausurtagung der Fraktion auch noch zur Co-Sprecherin von Peter Pätzold gewählt wurde, muss sie jetzt auf Augenhöhe mit den anderen Fraktionschefs im Rathaus agieren.

 

Der neuen Rolle ist sie gewachsen

Der neuen Rolle und der gewachsenen Bedeutung ist sie sich durchaus bewusst: Bei der Kreismitgliederversammlung der Grünen im Oktober nahm sie wie selbstverständlich Platz auf dem Podium, das eigentlich dem Parteivorstand vorbehalten ist. Dass ihr als Fraktionschefin der Wind stärker ins Gesicht wehen kann als als einfache Stadträtin, hat sie freilich auch schon erfahren müssen – in der ausufernden Diskussion um den Wiederaufbau des abgebrannten Squash- und Fitnesszentrums Sport-Insel in Vaihingen, in der sie mit ihrer Haltung aneckte.

Doch die Kommunalpolitik soll nicht alles sein im Leben der Anna-Deparnay -Grunenberg. Neben der Familie gilt ihr Hauptaugenmerk derzeit dem Aufbau einer beruflichen Existenz als Prozessbegleiterin. Sie möchte Menschen beraten, die ihr Leben verändern wollen und dabei professionelle Unterstützung brauchen. Beim Thema Veränderungen ist sie Expertin. Einer ihrer Lieblingssätze lautet: „Alles ist im Fluss.“ Und auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht sie schon mal selbst gemachte Poesie, die diese Haltung unterstreicht. Auszug: „Vor meinem Fenster hüpft und piepst die blaue Meise – weiß sie wohin?“