Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer naht das „Ende der Überholspur“, denn das wirtschaftliche Tempo der vergangenen Jahre könne nicht mehr gehalten werden. Die Unternehmen im Kreis sind sich dessen bewusst.

Esslingen - Die Unternehmen im Landkreis Esslingen „sind gut aufgestellt und wirtschaften weiterhin auf hohem Niveau“. Das ist zumindest die Einschätzung des ersten Konjunkturberichts in diesem Jahr, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) der Region Stuttgart, Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, jüngst veröffentlicht hat. Dennoch fügt der Bezirkskammer-Präsident Heinrich Baumann eine kleine Einschränkung hinzu: „Allerdings scheint nun das Ende der Überholspur erreicht zu sein.“

 

Noch keine Kratzer oder Dellen

Zwar habe die Umfrage unter Unternehmen im Kreis gezeigt, dass sich deren Erfolgsstory auch zu Beginn des Jahres fortgesetzt habe, erklärt Baumann. Aber nicht mehr in dem wirtschaftlichen Tempo der vergangenen Jahre, dieses könne angesichts der internationalen Herausforderungen „nicht mehr gehalten werden“. Diese sieht der IHK-Kammerpräsident in den von den USA initiierten Handelskonflikten, der Wachstumsschwäche in China und dem Brexit-Chaos in Europa. Dennoch seien in der aktuellen Geschäftslage der Firmen im Kreis noch keine sichtbaren Kratzer oder Dellen zu erkennen, bisher hielten sie den wachsenden internationalen Widrigkeiten scheinbar unbeschadet stand.

Die Betriebe stellten sich – bedingt durch das auf die Stimmung der Wirtschaft drückende Umfeld – durchaus auf einen Wandel ein. Sie zeigten sich skeptisch, ob der Aufschwung weiterhin andauere wie bisher, gingen aber von einer stagnierenden „Lage auf hohem Niveau“ aus. Noch seien die Auftragsbücher gut gefüllt und die jeweiligen Produktionen ausgelastet.

62 Prozent der Befragten berichten von einer guten Lage

So hätten 62 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage zum Jahresbeginn als gut bezeichnet – zum Vergleich: im Herbst waren es nur 56 Prozent. 33 Prozent seien mit ihrer momentanen Situation zufrieden und nur fünf Prozent klagten über schlecht gehende Geschäfte. Obwohl eine steigende Zahl von Betrieben Umsatzeinbußen registrierten, werde die Ertragslage mehrheitlich als sehr positiv bezeichnet, heißt es in dem Bericht weiter. Zu diesem Ergebnis kämen vor allem die Industrie und die Dienstleister, während die Stimmen aus dem Handel verhaltener seien.

Eines aber eint offenbar alle Branchen: die Skepsis, dass die guten Zahlen auch im Laufe des Jahres gehalten werden können. So strebten 60 Prozent der an der IHK-Umfrage beteiligten Firmen zumindest an, ihr Niveau zu halten, 23 Prozent rechneten mit einem weiteren Aufschwung (im Herbst waren das noch 27 Prozent). Dagegen seien 17 Prozent – im vergangenen Herbst waren es nur zwölf Prozent gewesen – auf rückläufige Umsatzzahlen eingestellt.