Die drei Geschäftssäulen der EnBW lauten künftig: erneuerbare Energien sowie Netze und Dienstleistungen für Kunden. Letzteres betrifft auch Großkunden aus dem kommunalen Bereich, mit denen der Konzern schon immer Geschäfte macht.

Stuttgart - Wie der neue Chef des Konzerns, Frank Mastiaux vor zwei Wochen verkündete, soll das Geschäft der EnBW künftig auf drei Säulen basieren: Erneuerbare Energien, Netze und Dienstleistungen für Kunden – gemeint sind damit nicht zuletzt Großkunden aus dem kommunalen Bereich. Mit letzteren macht der Energiekonzern schon immer Geschäfte – schließlich ist die EnBW auf einer kommunalen Basis gewachsen, was bis heute die Eigentümerstruktur widerspiegelt: Die Mehrheit befindet sich in kommunaler Hand, der größte Teil davon liegt mit 46,75 Prozent bei den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW), zu denen neun Landkreise von der Alb bis zum Bodensee gehören.

 

Häufig besitzt die EnBW beispielsweise die so genannten Verteilnetze in Gemeinden – also die Strom- und/oder Gasleitungen, über die die einzelnen Haushalte versorgt werden. Ihr Betrieb wird in der Regel für 20 Jahre als Konzessionsvertrag von den Kommunen ausgeschrieben. Inhaber dieser Verträge ist in Baden-Württemberg zumeist die EnBW – oft gab es in der Vergangenheit gar keinen anderen Bewerber für die Konzessionen.

Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert – denn so manche Gemeinde, wie etwa auch Stuttgart, setzt heute auf eine Rekommunalisierung der Energieversorgung. Und auf ein solches Ansinnen reagieren die Altkonzessionäre – auch die EnBW – nicht immer freundlich, wie eine Studie zeigt. Der Betrieb der Leitungen verschafft dem Konzessionsinhaber eine staatlich regulierte Rendite von mindestens sieben Prozent aufs Eigenkapital – das ist erst recht angesichts der schwierigen Situation auf dem deutschen Energiemarkt ein attraktives Geschäft. Im Auftrag von Bündnis 90/Grüne im Bundestag hat das Wuppertal Institut kürzlich die „Strategien überregionaler Energieversorgungsunternehmen zur Besitzstandswahrung auf der Verteilnetzebene“ untersucht und dabei konstatiert, dass die Energieversorger häufig mit harten Bandagen um die Konzessionsverträge und den Besitz der Netze kämpfen. In der Studie sind etliche konkrete Beispiele – vor allem von RWE und von der EnBW – genannt.