Die Arbeitnehmervertreter im Werk Sindelfingen lehnen den Wechsel von Mitarbeitern des Presswerks in die Tagschichten ab. Sie kritisieren zudem die Produktionsstrategie des Unternehmens.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Der Betriebsrat im Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen kämpft um die Nachtschicht im Presswerk. Man akzeptiere die Pläne des Unternehmens „in keinster Weise“ und werde sich „dafür einsetzen, dass so viele Beschäftigte wie möglich in der Nachtschicht bleiben können“, heißt es im „Brennpunkt“, dem Betriebsratsmagazin für den Standort Sindelfingen (Ausgabe Mai).

 

Mercedes äußert sich nicht „zu Details der Programmplanung“

Nach Angaben der Arbeitnehmervertretung gehe es für 95 Mitarbeiter, die in die Tagschichten wechseln sollten, nicht nur um finanzielle Einbußen. Die Beschäftigten hätten ihr Leben der Nachtarbeit angepasst. „Das von heute auf morgen zu verändern, werden wir so nicht hinnehmen“, so der fachlich zuständige Betriebsrat Edwin Krieg. Er sieht den Grund für mangelnde Auslastung im Presswerk in der Strategie, seit 2017 nur noch die Außenhaut der Karosserien selbst herzustellen. Seinen Appell bei einer Betriebsversammlung im März aber habe die Unternehmensleitung ernst genommen. Nun hoffe er, dass die Strategie überdacht werde. Das Unternehmen teilt mit, es äußere sich „grundsätzlich nicht zu Details der Programmplanung von Teilbereichen“. Derzeit arbeite das Presswerk planmäßig im Dreischichtbetrieb.

In Düsseldorf wird die Nachtschicht eingestellt

Im Transporterwerk in Düsseldorf mit 5600 Mitarbeitern wird zum Oktober die Nachtschicht gestrichen. Man beobachte die Entwicklungen am Markt und steuere die Produktion entsprechend, so das Unternehmen. Auf die Stammbelegschaft habe dies keine Auswirkungen. Die nötige Flexibilität erreiche man über Zeitarbeit. Laut „Rheinischer Post“ werden 1250 Leiharbeiter nicht weiter beschäftigt.