Die Verhandlungen von Hewlett-Packard Enterprise (HPE) mit Datagroup und einer Manpower-Tochter laufen. HPE will 1400 Mitarbeiter abgeben. Die IG Metall ist nicht begeistert.

Stuttgart - Der IT-Konzern Hewlett-Packard Enterprise (HPE) hat zwei mögliche Partner bei der geplanten Auslagerung von Dienstleistungen gefunden. Nach Angaben eines Sprechers der deutschen Tochter mit Sitz in Böblingen wurde mit Datagroup in Pliezhausen sowie mit Proservia, einer Tochter des Personaldienstleisters Manpower jeweils eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) abgeschlossen. Mit diesen Interessenten wird nun exklusiv verhandelt. Ziel ist nach Angaben eines HPE-Sprechers, bis zum Sommer zu endgültigen Vereinbarungen zu kommen. HPE ist der Geschäftskundenteil des HP-Konzerns. Die PCs und Drucker laufen unter HP Inc.

 

Datagroup will bis 400 Softwarespezialisten von HPE, die mit der Entwicklung und Betreuung von Programmen oder Anwendungen (Apps) beschäftigt sind, übernehmen; Ziel ist nach eigenen Angaben, das weitere Wachstum voranzutreiben. Datagroup ist auf mittelständische Kunden spezialisiert; dazu gehören nach Angaben eines Sprechers auch Unternehmen mit bis zu 5000 IT-Beschäftigten oder einer Gesamtbelegschaft mit 10 000 Mitarbeitern. Datagroup ist seit 2006 an der Börse und beschäftigt an 16 Standorten 1400 Mitarbeiter. Die meisten der betroffenen HPE-Mitarbeiter arbeiten in Böblingen, Ratingen und Bad Homburg. Die französische Manpower-Tochtergesellschaft Proservia könnte bis zu 1000 HPE-Beschäftigte übernehmen, die die IT-Infrastruktur betreuen.

Zu Enterprise Services gehören 4000 Jobs

HPE hatte im Oktober vorigen Jahres bekanntgegeben, dass die Bereiche IT-Infrastruktur und Applikation auf Partner übertragen werden sollten, um flexibler arbeiten zu können. 1000 bis 1500 Stellen, so hieß es, könnten ausgelagert werden. Der gesamte betroffene Bereich Enterprise Services umfasst nach früheren Angaben in Deutschland 4000 Arbeitsplätze. Bundesweit hat HPE etwa 7000 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten.

Die Auslagerungspläne haben in der Belegschaft sogleich Unruhe ausgelöst. Die IG Metall erinnerte daran, dass der Konzern mit Sitz in den USA mehrfach Beschäftigte auf Partnerunternehmen ausgelagert habe, „mit teils heftigen Nachteilen für die Betroffenen“. In Spanien und Italien, so heißt es in einem Blog-Eintrag der Gewerkschaft, habe es bis zu 50 Prozent Gehaltseinbußen gegeben. Auch die erwarteten Erfolge haben sich aus Sicht der Gewerkschaft nicht eingestellt. So sei das Partnerprogramm in Dänemark und der Schweiz wieder beendet worden, weil Kunden verloren gegangen seien. In Frankreich sei es aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten gestoppt worden. Die Gewerkschaft hat bereits einen ganzen Katalog von Forderungen aufgestellt, die aus ihrer Sicht beim Betriebsübergang erfüllt werden müssten. Dazu gehört eine Beschäftigungssicherung für die nächsten fünf Jahre (Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen) sowie die Zusage, dass die Bedingungen (zum Beispiel Urlaub, betriebliche Altersversorgung und Sonderzahlungen) in diesem Zeitraum nicht verschlechtert werden dürften.

Die Gewerkschaft ist skeptisch

Sowohl HPE als auch Datagroup machen keine Angaben darüber, zu welchen Konditionen die Beschäftigten wechseln werden. Dies, so heißt es, sei Gegenstand der Verhandlungen; parallel dazu werde auch mit dem Betriebsrat über die Bedingungen verhandelt. Beim Betriebsrat in Böblingen gibt es ebenfalls noch keine Informationen über die Absichten der potenziellen Erwerber.

Johannes Katzan, HP-Unternehmensbetreuer bei der IG Metall, hält sich mit einem Urteil noch zurück, ist aber auch nicht davon überzeugt, dass der Konzern mit dem Partnermodell auf dem richtigen Weg ist. Katzan war gerade auf der Computermesse Cebit und war nach eigenen Angaben angetan davon, wie der Konzern seine Kompetenz auf dem Gebiet der Vernetzung in der Industrie demonstriert hat. Dass diese Kompetenz auch erhalten bleibt, wenn wichtige Aktivitäten abgespalten werden, das mag Katzan zumindest auf Anhieb nicht glauben. Er sieht jetzt das Management am Zug, ihn und die Belegschaft vom Gegenteil zu überzeugen.