Gab es ein fragwürdiges Koppelgeschäft zwischen der Uni Heidelberg und der Bank Santander? Eine von der Hochschule eingesetzte Kommission sieht diesen Vorwurf entkräftet. Nun ist das Wissenschaftsministerium am Zug.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die Universität Heidelberg sieht sich vom Verdacht eines Koppelgeschäfts mit der spanischen Bank Santander entlastet. Eine vom Universitätsrat eingesetzte Kommission sieht keine Verknüpfung zwischen dem Auftrag für eine „Doktorandenkarte“ mit Zahlungsfunktion an Santander und einer Zwei-Millionen-Euro-Spende der Bank an die Universität. Eine umfangreiche Bewertung der Akten habe keine Belege erbracht, „dass es zu unrechtmäßigen Handlungen gekommen ist“, teilte die Uni mit. Die von der früheren Kanzlerin Angela Kalous erhobenen Vorwürfe beurteile die Kommission als „nicht zutreffend“. Der Universitätsrat habe sich dem Votum der Kommission einstimmig angeschlossen. Deren Bericht sei nun dem Wissenschaftsministerium in Stuttgart zur abschließenden Bewertung übergeben worden.

 

Besetzung der Kommission bleibt geheim

Wer der Kommission angehörte, ist nicht zu erfahren. Eine Uni-Sprecherin sagte auf Nachfrage lediglich, sie habe aus zwei internen und einem externen Juristen bestanden; diese hätten mit dem Finanzprüfungsausschuss des mehrheitlich extern besetzten Universitätsrates Vertraulichkeit vereinbart. Das Rektorat sei in das Prüfverfahren nicht eingebunden gewesen. Kritiker der Zusammenarbeit zwischen Uni und Bank wurden offenbar nicht angehört. Man gehe davon aus, dass die Bedenken im Bericht der Ex-Kanzlerin vollständig wiedergegeben worden seien, hieß es. Von dem Kommissionsbericht und der Bewertung durch das Ministerium will die Staatsanwaltschaft Heidelberg abhängig machen, ob sie den Vorgang aufgreift.