Vom Becken über die technischen Anlagen bis hin zur Außenfläche – fast überall besteht im Korber Hallenbad dringender Sanierungsbedarf. Allein die Instandsetzung des Nötigsten würde drei Millionen Euro kosten.

Korb - Dass das Korber Hallenbad saniert wird, ist beschlossene Sache. Daran führt, soll es weiter betrieben werden, auch kein Weg vorbei, wie die Bäderbauspezialisten Gerhard Richter und Jochen Rausenberger bei ihrer Auflistung der zahlreichen Mängel am Dienstagabend den Gemeinderäten nochmals verdeutlichten. Doch der Umfang der Arbeiten steht noch zur Diskussion.

 

Billig wird die Instandsetzung auf jeden Fall nicht. Allein eine Sanierung im Bestand würde Korb knapp drei Millionen Euro kosten, wie der Architekt Gerhard Richter in einer ersten Kostenschätzung prognostizierte. So gebe es „erhebliche Mängel in der Wärmedämmung“. Die Fassade entspreche zwar den geforderten Werten, aber an den übrigen Außenflächen bestünden „massive Kältebrücken“. Im Bad seien nicht nur die Fliesen rissig, auch die Decke sei brüchig, die Bänke in den Umkleiden völlig abgewetzt, der Treppenabgang zu den Technikräumen marode und die von der Schwimmhalle direkt zugänglichen Damen- und Herrentoiletten hygienisch bedenklich.

„Das Becken weist auch schwere Mängel auf und entspricht nicht mehr der DIN-Norm“, sagte Richter. Durch den tiefen Wasserspiegel würde die Luft über dem Wasser nicht von den Lüftungswalzen erfasst. „Dadurch gibt es dort eine Konzentration von Chlor und Chlorabbauprodukten, die nicht gerade gesundheitsfördernd sind.“ Auch die sogenannte Längsdurchströmung des Beckens zum Wasseraustausch sei nicht mehr zulässig. Heute arbeite man mit anderen Durchströmungstechniken, die einen besseren Wasseraustausch und damit eine deutlich höhere Badequalität erreichten, erläuterte Richter.

Technische Anlagen müssen erneuert werden

Nicht viel besser ist der Zustand der technischen Anlagen im Hallenbad, wie der Verfahrenstechniker Jochen Rausenberger ausführte. An der Filteranlage sei allein die Umwälzpumpe noch zu gebrauchen. Zudem seien auch das Wassersystem und die Elektrotechnik im Bad sanierungsbedürftig. „Die Lüftungstechnik ist komplett fertig. Dazu muss ich eigentlich gar nichts mehr sagen“, meinte Rausenberger und zeigte eine Aufnahme der betagten Anlage, die für sich sprach.

„Bei dieser Bestandssanierung ist allerdings ein Punkt noch ausgeklammert, den man eigentlich nicht ausklammern darf: die Barrierefreiheit“, merkte Gerhard Richter an. Diese könnte ziemlich problemlos durch einen zweiten Zugang auf der Ebene der Schwimmhalle gewährleistet werden. Außerdem schlug er vor, das Bad für die Besucher attraktiver zu machen. „Statt der Treppe, die bisher wie in eine Kellersituation hinabführt, könnte man eine Freitreppe installieren und das Dach darüber öffnen, um Tageslicht hereinzulassen“, so erläuterte der Stuttgarter Architekt.

Nutzungsmöglichkeiten für leere Saunaräume

Darüber hinaus ließe sich das bestehende Defizit bei den Personalräumen durch die leer stehenden Saunaräume beheben. Auch Lagermöglichkeiten für die Gerätschaften der Schulen, die bisher im Hallenvorraum herumliegen, sowie für Vereine und das bisher im Foyerbereich fehlende WC könnten dort eingerichtet werden. Damit würden die Baukosten allerdings insgesamt rund 3,6 Millionen Euro betragen, schätzte Richter.

Eine Entscheidung über die Badsanierung mussten die Korber Gemeinderäte an diesem Abend noch nicht treffen. Erst in einer der nächsten Sitzungen des Gremiums solle ausgiebig darüber beraten und ein endgültiger Beschluss gefasst werden, sagte der Bürgermeister Jochen Müller zum weiteren Vorgehen.