Der Waiblinger Stadtteil Korber Höhe ist Anfang der Siebziger entstanden – und in die Jahre gekommen. Ein Quartiersprojekt soll nun Projekte für ein gutes Miteinander der Generationen anstoßen.

Waiblingen - Selbstgemachte Maultaschen gibt es im Staufer-Kastell im Waiblinger Stadtteil Korber Höhe mit seinen rund 7000 Bewohnern schon eine ganze Weile nicht mehr – das Restaurant hat dicht gemacht. Auch im über lange Jahre ansässigen einzigen Friseurgeschäft daneben ist bereits vor einigen Monaten die letzte Haarsträhne gekappt worden, weil die Betreiberin in Rente ging. „Die linke Seite des Mikrozentrums ist in einem desolaten Zustand“ – so hat es eine Bewohnerin des Anfang der 1970er-Jahre entstandenen Stadtteils nun auf den Punkt gebracht. Und in der Bürgerfragestunde gebeten, die Stadt möge doch wenigstens die Schaufenster der leerstehenden Geschäfte mit schönen Motiven bekleben und die vertrockneten Kübelpflanzen entfernen lassen.

 

Neue Projekte für das Zusammenleben

„Wir sind zwar nicht die Eigentümer des Mikrozentrums, aber wir kümmern uns darum“, war die Reaktion von Christiane Dürr, der Ersten Bürgermeisterin. Sie betonte, die Stadt sei mit den Besitzern im Gespräch und es gebe Überlegungen, die städtische Begegnungsstätte Forum Nord in einige Räume des Mikrozentrums zu verlegen und so Leerstände zu beseitigen.

Aber Christiane Dürr konnte auch Positives in Sachen Korber Höhe vermelden: Der Stadtteil ist ins Sonderprogramm „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten“ des Landes aufgenommen worden, welches das Ziel hat, Projekte anzustoßen, die das gute Zusammenleben der Generationen unterstützen und es älteren Menschen ermöglichen, möglichst lange in ihrem Zuhause leben zu können. Die ersten Bewohner des vor rund 50 Jahren entstandenen Stadtteils sind nun im Rentenalter, aber laut Markus Raible vom Fachbereich Bürgerengagement gibt es auf der Korber Höhe keine teilstationären oder stationären Einrichtungen für Senioren.

Allerdings könne der Stadtteil mit einigem bürgerschaftlichen Engagement aufwarten, sagte Raible und erwähnte beispielsweise die „Bürgeraktion Korber Höhe“, den „Runden Tisch Integration“ oder die Anlaufstelle „Rat und Tat“. Auch eine offene Seniorenarbeit gebe es schon, weshalb man nun zum einen die bestehenden Angebote beleben und neue Projekte ins Laufen bringen wolle.

Das Land gibt 30 000 Euro

Das Land bezuschusst das Quartiersprojekt mit 30 000 Euro, die Stadt legt die gleiche Summe drauf und finanziert damit im Wesentlichen die Stelle der Sozialpädagogin Patricia Rehbein-Bönisch, die als Stadtteilmanagerin das Projekt betreut.

Der Startschuss soll am 16. März bei einer Zukunftswerkstatt mit dem Titel „Gemeinsam alt werden im Stadtteil – gemeinsam macht stark“ fallen. Bei dieser vom Sozialforschungsinstitut Weeber und Partner moderierten Veranstaltung wolle man die Wünsche und Vorstellungen der Bürger auf der Korber Höhe herausfinden und dann Gruppen bilden, welche die Projekte umsetzen, erklärte Markus Raible. Die Stadt setzt dabei auf engagierte Bürger, will die Aktiven aber über einen Zeitraum von drei Jahren begleiten. Die Pläne haben die Räte im Sozialausschuss einstimmig abgesegnet. Der Stadtteil habe in den vergangenen Jahren zu wenig im Fokus gestanden und verdiene mehr Aufmerksamkeit, so die einhellige Meinung.