Bei der Jahresausstellung des Kunstvereins zeigen 22 Künstler ihre Arbeiten. Im Mittelpunkt steht eine Farbe. Eintönig ist die Schau deshalb noch lange nicht. Vielmehr illustriert sie die Vielfalt in der Einheit.

Korntal-Münchingen - Inzwischen sind diese Vernissagen fast nicht mehr wegzudenken aus dem Veranstaltungsprogramm der Stadt. Wenn der Kunstverein Korntal-Münchingen zu seiner Jahresausstellung einlädt, kommen zur Eröffnung auch jene, die sich sonst in der Öffentlichkeit eher zurückhalten.

 

Seit Dienstagabend sind in der Stadthalle Korntal die Arbeiten von 22 Künstlern zu sehen. „Blau zerstreut“ lautet das Motto, das alle Werke verbindet. Mehr hatte der Verein seinen Mitgliedern nicht vorgegeben. Deshalb ist die Ausstellung auch geprägt von der Vielfalt in der Einheit. Ob Gemälde, Skulptur, Scherenschnitt – die Halle ist groß genug, allen ihren Raum zu geben. Die großformatige, ausladende Arbeit „Die Überreste der Wunder“ von Horst Peter Schlotter kommt ebenso zur Geltung wie die kleinen, feingliedrigen von Walter Rabe. Rabe nutzt neben Farbe und Kreide auch Feder und Tusche, um etwa die „Zaubertraum-Tanne“ und den „Eulen-Bär“ aus der Fantasie real werden zu lassen.

Tierisch geht es auch bei Petra Gerhardt zu. Gegenständlich setzt sie in „Pfau zerstreut I“ in neun kleinformatigen Bildern den Pfau in Szene – um ihn letztlich auf einer gut ein Meter hohen Holzinstallation plastisch werden zu lassen. Auch Erich Fleck arbeitet plastisch. Er setzt in „B040 Strandholz“ ein entsprechendes Fundstück in einen Betonrahmen, der dadurch zugleich selbst Teil des Bildmotivs wird.

Mal wirkt das Blau verträumt und weich, mal hart und kalt. Doch nicht immer ist die Farbe dominant und auf den ersten Blick ersichtlich. Albrecht Breunlins großformatiges „Über Gewissheit“ – in Acryl und Öl auf Baumwolle – etwa zieht den Betrachter nicht über das Blaue ins Bild. Hier dominiert die szenische Darstellung. Bei Manfred Osché hingegen sind es Zahlenkolonnen. Der Künstler hat sich den Worten „blau zerstreut“ mathematisch genähert. Entsprechend zeigt er einen Computerausdruck, der dieses Jahr entstanden ist.

Viele der gezeigten Arbeiten sind in jüngerer Zeit angefertigt worden, bisweilen erst für diese Ausstellung. Letztlich haben sich mehr als die Hälfte der im Verein zusammen geschlossenen Künstler für eine Beteiligung entschieden. Konzipiert hat die Ausstellung mit diesen vielfältigen Werken hatte letztlich Yvonne Benz. Sie selbst zeigt eine Collage aus dem Jahr 2014.

So unterschiedlich die Arbeiten sind – sie bieten jedem Betrachter etwas. „Kunst verbindet“, sagt deshalb auch die Kassiererin des Vereins, Ulli Heyd. Sie verweist damit einerseits auf die Künstler, aber eben auch auf das heterogene Publikum, das sich in diesen Tagen in der Korntaler Stadthalle aufhalten wird. Sei es, um einen flüchtigen Blick darauf zu werfen oder aber sich ausgiebig damit auseinander zu setzen.

Ulli Heyd selbst zeigt unter anderem mehrere Installationen. Eine davon heißt „Sehnsucht nach Hawaii“. Denkt sie an Bastmatten, wenn sie blaue Trinkhalme senkrecht in einem Karton verankert? Flüchtig wirkt ihre Arbeit „nix wie weg“: Ein Gespinst aus Karbonfasern wabert waagrecht auf einer Länge von 90 Zentimetern. Ebenso leicht wie vergänglich bahnen sich die blauen Fasern ihren Weg.