Vor sieben Jahren haben sich der Kreis Böblingen und die Stadt Sindelfingen zusammengeschlossen, um gemeinsam die Krankenhausversorgung der Menschen im Kreis zu sichern. Nun trennen sich ihre Weg wieder.

Sindelfingen/Böblingen - Vor sieben Jahren haben sich der Kreis Böblingen und die Stadt Sindelfingen zusammengeschlossen, um gemeinsam die Krankenhausversorgung der Menschen im Kreis zu sichern. Nun trennen sich ihre Weg wieder: Vom kommenden Jahr an ist der Landkreis allein für die medizinische Versorgung in den Kliniken verantwortlich. Er übernimmt dann auch das Sindelfinger Krankenhaus. Die Stadt steigt aus dem gemeinsamen Klinikverbund Südwest aus. Dies haben am Donnerstag mit einer großen Mehrheit in einer gemeinsamen Sitzung die Kreisräte sowie die Sindelfinger Stadträte beschlossen.

 

Hart seien die Verhandlungen gewesen, betonten sowohl der Landrat Roland Bernhard als auch der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer. „So hart, dass es zum Ausbruch von Hautausschlägen gekommen ist“, sagte der Landrat. Doch man habe einen „fairen Kompromiss“ geschlossen, befand Vöhringer. Der Hauptstreitpunkt war das Geld gewesen. Beide Seiten hatten Gutachten vorgelegt. Nach der Expertise, die der Kreis beauftragt hatte, hätten ihm 28 Millionen Euro an Entschädigung zugestanden. Das Sindelfinger Gutachten hingegen bewertete den Anteil der Stadt am Klinikverbund Südwest mit 30 Millionen Euro, die sie als Ablöse vom Kreis haben wollte.

Geeinigt hat man sich schließlich auf knapp 15 Millionen Euro, die Sindelfingen an den Kreis zahlt. „Beide Seiten sind über diesen Vertrag gleich unglücklich, also ist es ein guter Vertrag“, befand Tobias Brenner, der Chef der SPD-Fraktion im Kreistag. Andreas Knapp, der für die FDP sowohl im Kreistag als auch im Gemeinderat sitzt, lobte die „konstruktiven Gespräche zwischen den Fraktionsvorsitzenden, die nach einem monatelangen Streit den Kompromiss endlich ermöglicht haben. Das erwarten die Bürger von uns Kommunalpolitikern.“