Demnächst können sich die Patienten, die Besucher und das Personal auf eine großzügige Gastronomie freuen. Doch das ist längst nicht alles, was im Klinikum verbessert wird.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Leonberg - Die Arbeiten am Krankenhaus in der Rutesheimer Straße schreiten voran. Noch immer liegt das Großprojekt, das bis zum Jahr 2026 terminiert ist, im Zeitplan. Der erste Bauabschnitt ist vollendet. An der einen und anderen Stelle hat sich die Coronapandemie allerdings ausgewirkt.

 

Seit Sommer 2020 laufen die Maßnahmen am Standort Leonberg des Klinikverbundes Südwest. Das mehr als 50 Jahre alte Krankenhaus soll technisch und baulich auf fast 15 000 Quadratmetern Nutzfläche modernisiert und saniert werden. Das hatte der Planungs- und Bauausschuss des Landkreises Böblingen im Juli 2018 beschlossen. Bereits Ende 2021 wurde bekannt, dass die Kosten für das Projekt um 5,9 Millionen Euro gestiegen sind. Sie belaufen sich nunmehr auf insgesamt 87,7 Millionen Euro.

Neue Notaufnahme läuft bereits

Knapp ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten wurde im vergangenen Juli die modernisierte Zentrale Notaufnahme (ZNA) in Betrieb genommen. Sie ist rund um die Uhr die Anlaufstelle des Leonberger Krankenhauses. Die Kosten dieses Bauabschnitts werden auf rund 5,5 Millionen Euro beziffert.

Die nutzbare Fläche der Notaufnahme wurde von 335 auf 405 Quadratmeter erweitert. In den Umbau sind auch die Erfahrungen aus der Pandemie eingeflossen. „So wurde zum Beispiel darauf geachtet, dass einzelne Untersuchungszimmer auch über Außenbereiche betreten und Flächen vor dem Krankenhaus für infektiöse Patienten als Fieberambulanzen oder Ähnliches bereitgehalten werden können“, erklärt Ingo Matheus, der Pressesprecher des Klinikverbundes. Das zahle sich jetzt, da sich die Pandemie fortsetze, aus.

Fünf Dringlichkeitsstufen

Behandelt werden in der ZNA nun allgemeine, internistische und gynäkologische Notfälle. Die Fachmediziner kümmern sich dort gemeinsam um die Patienten. „Wir schaffen somit kurze Wege und eine stärkere Vernetzung der Abteilungen“, teilt Matheus mit. Patienten werden dort in fünf Dringlichkeitsstufen je nach Schweregrad der Krankheit oder Verletzung eingeteilt.

Im Computer werden die Namen mit unterschiedlichen Farben hinterlegt. „Rot“ bedeutet, dass der Patient schwer verletzt oder erkrankt ist und sofort behandelt werden muss. Anhand des Systems ist zu erkennen, in welchem Bereich der Klinik sich die Person gerade befindet.

Vier Rettungswagen gleichzeitig

Der neue Schockraum ist etwa doppelt so groß wie der alte. „Wenn es notwendig ist, können dort sechs bis acht Personen zeitgleich an einem Patienten arbeiten“, erklärt Matheus.

Auch die Krankenwagenhalle wurde neu gebaut. Vier Rettungswagen können die ZNA jetzt zeitgleich anfahren. Die alte Halle bleibt für Notfälle und eine flexible Nutzung erhalten. Hier machen sich wiederum die Erfahrungen aus der Pandemie bemerkbar. „Dort kann beispielsweise eine Fieberambulanz eingerichtet werden.“

OP-Säle auf neuestem Stand

Neben dem Neubau der Treppenhäuser steht in einem nächsten Schritt zeitnah die Modernisierung der Radiologie und der Ambulanzen an. Die Pflegestationen, die noch nicht modernisiert wurden, werden in den kommenden Jahren an die heutigen Anforderungen angepasst. Zudem wird der OP-Bereich auf den neuesten Stand gebracht. Er bleibt im Westbau, wird aber über eine direkte Verbindung zum Bettenbau mit Intensivstation besser mit dem restlichen Haus verzahnt. Die gesamte Planung zur Sanierung des Krankenhauses Leonberg beinhaltet eine Modernisierung von rund 15 000 Quadratmetern.

An der Vorderseite des Krankenhauses nimmt der Bau der neuen Cafeteria Formen an. Mit einer Grundfläche von nur 330 Quadratmetern ist der Pavillon zu klein für das Besucheraufkommen geworden. Mit der neuen Versorgungsstruktur für Patienten und Mitarbeiter des Hauses wird die Gastronomie nun gebündelt.

4,3 Millionen Euro für den Pavillon

In die Erweiterung des Pavillons werden rund 4,3 Millionen Euro investiert. Ursprünglich sollte der Neubau schon zum Jahreswechsel in den Betrieb gehen. Doch die Pandemie hat eine Verzögerung verursacht, weil der alte Pavillon zeitweise als Fieberambulanz genutzt wurde. Deshalb soll der Neubau erst im Frühjahr eingeweiht werden.

Parallel schreiten auch die Pläne für den Gesundheitscampus Leonberg voran. Ziel ist es, die medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung im Umfeld der Klinik zu zentralisieren und ambulante und stationäre Leistungen zu verzahnen.

Gesundheitscampus geplant

„Nachdem die Gespräche coronabedingt ins Stocken geraten waren, wurde der Faden Ende vergangenen Jahres mit einem runden Tisch im Landratsamt wieder aufgenommen“, teilt Matheus mit. Eine Planungsgruppe trägt die Ideen von Klinikverbund, Landkreis und anderen externen Partnern zusammen.

Aktuell laufen weitere Sondierungsgespräche mit möglichen Kooperationspartnern. Zwischen Mitte und Ende dieses Jahres soll das Gesamtkonzept fertig sein. Auf dieser Basis sollen das „Haus der Gesundheit“ dimensioniert und ein Investorenmodell geprüft werden.