Laut einer Studie haben nur zehn Prozent der Befragten im Kreis Glasfaser – fast alle anderen sind mit dem Netz unzufrieden.

Böblingen - Eine Umfrage bringt es an den Tag: In den Gewerbegebieten sowie in den Städten und Gemeinden im Kreis stehen bei mehr als der Hälfte der Nutzer beim Herunterladen der Daten aus dem Internet 30 Megabit pro Sekunde zur Verfügung. Rund drei Viertel sind mit der aktuellen Breitbandversorgung unzufrieden. Die Befragung haben die Industrie- und Handelskammer (IHK) Böblingen, die Kreishandwerkschaft und die Kreisverwaltung in Auftrag gegeben. Der Landrat Roland Bernhard zog jüngst das Resümee, das nur wenige überrascht: „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf.“

 

Viele sind bereit, mehr für den Abschluss zu bezahlen

Die Kernfrage dabei ist: Wer ergreift beim Glasfaserausbau die Initiative? „Der Verband Region Stuttgart hat sich zurückgenommen“, sagte Bernhard. Er wolle aber – wenn möglich – mit den Nachbarkreisen „den Schulterschluss“ üben und ein gemeinsames Vorgehen besprechen. Allerdings zeichne sich etwa im Kreis Ludwigsburg eine eigene Marschroute ab, die der Kreis Böblingen nicht mitgehen wolle. „Dort ist ein Zweckverband für dieses Thema im Gespräch“, berichtete der Landrat. Die Böblinger Kreisverwaltung schlägt indessen vor, die Kooperation zwischen den Telekommunikationsunternehmen, der IHK, der Kreishandwerkerschaft, der Kommunen und des Landkreises zu verstärken, „damit der Ausbau mit Glasfaser endlich rascher vorangeht“, betonte der Amtschef der Kreisbehörde. Impulse dafür sollen auch von der Abteilung Wirtschaftsförderung im Landratsamt ausgehen.

Wie die Umfrage ergab, kommen bisher lediglich zehn Prozent der Gewerbetreibenden in den Genuss der neuen Technik. Um der Datenflut Herr zu werden, rechnen 45 Prozent in den nächsten fünf Jahren damit, dass sie mehr als 200 Megabit pro Sekunde benötigen. 23 Prozent gehen sogar davon aus, dass sie auf Bandbreiten von mehr als einem Gigabit zurückgreifen müssen. Mehr als die Hälfte der Befragten sind bereit, mehr als hundert Euro für eine schnellere Verbindung zu bezahlen. Sieben Prozent würden sogar mehr als 500 Euro monatlich investieren, würde ihnen eine gigbitfähige Infrastruktur geboten.

Fast jede dritte Firma der angeschriebenen Betriebe nahm teil

Laut den Auftraggebern der Untersuchung liegen durchaus repräsentative Resultate vor. 1483 ausgewählte Unternehmen waren im vergangenen September angeschrieben worden. Fast jede dritte Firma hat an der Umfrage teilgenommen. „Für eine Fragebogenaktion sind das bemerkenswert viele“, erklärte die IHK.