In Großbottwar und Affalterbach werden die EU-Gegner bei der Europawahl die drittstärkste Kraft. Offenbar profitieren sie von der hohen Wahlbeteiligung im Kreis.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

KreisLudwigsburg - Der Gewinner der Europawahl ist auch im Kreis Ludwigsburg die Alternative für Deutschland (AfD). Ihr Ergebnis liegt in der Mehrzahl der 39 Gemeinden über den Hochrechnungen für den Bund (7,9 Prozent). In Großbottwar und Affalterbach ist die AfD mit elf Prozent beziehungsweise 10,7 Prozent als drittstärkste Kraft aus der Europawahl hervorgegangen. Kreisweit erreichte sie 8,3 Prozent. Der Kreis lag aber auch mit einer Wahlbeteiligung von 54,5 Prozent deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 47,9 Prozent. Schlusslicht ist mit 49 Prozent Ludwigsburg, mit 62,8 Prozent sind in Freudental die meisten Menschen im Kreis zur Europawahl gegangen. Ungeachtet dessen sind beide Städte Grüne-Hochburgen mit 16,8 und 15,9 Prozent der Stimmen, der Kreis liegt bei 13,1 Prozent.

 

Aus der Sicht des baden-württembergischen CDU-Europa-Spitzenkandidaten und CDU-Kreisvorsitzenden Rainer Wieland bringt der Wahlsonntag ein sehr durchwachsenes Ergebnis. Der Gerlinger setzt nun auf die Wahl Jean-Claude Junckers als Kommissionschef. Mit Blick auf den Bund sei das Wahlergebnis mit Verlusten für die Konservativen nicht erfreulich, jedoch angesichts des Erfolgs der AfD „einigermaßen akzeptabel“. Im Kreis kam die CDU auf 36,9 Prozent.

FDP sieht sich vor langer Durststrecke

Der SPD-Kreisvorsitzende Thorsten Majer ist mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl sehr zufrieden. Es sei ein Zwischenschritt, auf den es aufzubauen gelte. Mit 24,5 Prozent liegt die SPD deutlich über den 19,3 Prozent von 2009. Martin Müller (Platz drei der FDP-Landesliste) war am Abend schon mit Abplakatieren beschäftigt. Einen Platz im Europaparlament hatte er sich nicht erhofft, aber das schlechte Abschneiden der Liberalen empfindet er als „sehr, sehr bitter“. Im Kreis lag die FDP mit 4,4 Prozent über der Hochrechnung für den Bund (4,1 Prozent). Kai Buschmann, der FDP-Kreisvorsitzende, spricht von einer langen Durststrecke. Offenbar greift zumindest der Bürgermeistereffekt. Sowohl in Ingersheim als auch in Mundelsheim, wo die FDP mit Volker Godel und Holger Haist das Stadtoberhaupt stellt, haben die Liberalen mit 11,7 und 13,3 Prozent bei der Regionalwahl zweistellige Ergebnisse eingefahren.

Welche Vertreter der Kreis in die Regionalversammlung entsenden wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.