Die Stiftung Hoffnungsträger verfolgt den Standort nicht weiter, will aber an anderen Orten ähnliche Projekte umsetzen. Ein Grund für den Rückzug ist die Disco Waldhaus, mit deren Besitzern offenbar keine Einigung erzielt werden konnte.

Asperg - Die Anzahl der politischen Mandatsträger vor Ort war beachtlich: Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD), Landrat Rainer Haas und der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Claus Schmiedel waren Anfang März gekommen, als die Leonberger Stiftung Hoffnungsträger ihre Pläne für ein integratives Wohnprojekt mit Flüchtlingen im Asperger Osterholz vorstellte. Allseits wurden das Vorhaben gelobt, Öney sprach von einem „sehr interessanten Vorhaben“. Nicht einmal fünf Wochen ist dieses Treffen her – nun ist klar, dass es das Wohnprojekt im Osterholz nicht geben wird.

 

Man verfolge den Standort in Asperg nicht weiter, sagt der geschäftsführende Vorstand der Stiftung Hoffnungsträger, Markus Witzke. Stattdessen konzentriere sich die Stiftung von nun an auf zwei ähnliche Projekte andernorts. „Unser Ziel ist es, dem Gemeinwohl zu dienen. Und wir haben gesehen, dass wir im Osterholz das Projekt nicht in einem vernünftigen Zeitrahmen realisieren können“, sagt Witzke.

In den vergangenen Wochen gab es reichlich Kritik

In den vergangenen Wochen hatten sich unterschiedliche Organisationen mit Vorbehalten zum geplanten Wohnprojekt in Asperg zu Wort gemeldet, darunter der Landesnaturschutzverband, der Bürgerverein aus der Ludwigsburger Weststadt und der Verein Naturpark West. Sie hatten das Vorhaben der Stiftung, im Osterholz mehrere Wohngebäude für bis 100 Personen, darunter 50 Flüchtlinge, zu errichten, kritisiert. Im Zuge der Bebauung hätten Teile des Waldes zwischen Asperg und Ludwigsburg gerodet werden müssen. Ein weiterer Streitpunkt war die Zukunft der Discothek Waldhaus, die am Randes des Osterholz liegt. Die Stiftung wollte das Waldhaus von den aktuellen Besitzern kaufen und künftig als Kulturcafé nutzen. Dagegen hatte sich im Netz Widerstand gebildet, eine Petition zum Erhalt der Waldhauses unterzeichneten online mehr als 3000 Personen.

Markus Witzke sagt dazu: „Wir können mit Kritik umgehen. Wir setzen aber kein Projekt gegen den Willen der Bürgerschaft durch.“ Die Vorbehalte von verschiedenen Seiten seien nicht der entscheidende Grund für den nun erfolgten Rückzug gewesen. Was dem Vernehmen nach indes einer der Hauptgründe gewesen sein könnte, ist die Tatsache, dass die jetzigen Besitzer des Waldhauses seit kurzer Zeit wohl nicht mehr gewillt sind, sich von ihrer Immobilie zu trennen. Und wenn doch, nur zu einem für die Stiftung nicht bezahlbaren Preis. Der plötzliche Meinungsumschwung könnte das endgültige Aus für den Standort im Osterholz besiegelt haben.

Die Stiftung will mit den Kommunen im Gespräch bleiben

Der Asperger Bürgermeister Ulrich Storer bedauert die Entscheidung der Stiftung. Ein solches Projekt sei für jede Kommune ein Gewinn, sagt Storer. Es äußerte aber auch Verständnis für die Entscheidung, zumal eine Mehrheit im Gemeinderat, der dem Projekt noch hätte zustimmen müssen, nicht sicher gewesen wäre, räumt Storer ein. Im Ludwigsburger Landratsamt hofft man, dass die Stiftung das Vorhaben an einem anderen Standort im Kreis umsetzen wird – „es handelt sich um ein gutes Projekt“, sagt der Sprecher Andreas Fritz. Öneys Integrationsministerium wollte sich zum Aus in Asperg nicht äußern.

Die Hoffnungsträger wollen sich nun auf zwei andere Standorte konzentrieren. Wo genau gebaut werde, wolle man nach den Asperger Erfahrungen aber erst öffentlich machen, wenn die Verträge unterzeichnet seien, sagt Markus Witzke. Im Kreis Ludwigsburg sei zunächst kein weiterer Anlauf geplant. „Wir bleiben aber mit den Kommunen im Gespräch.“