Ob mit Smartphone, Tablet oder Laptop: wird der freie Zugang ins Internet zum Standortfaktor?

Kreis Ludwigsburg - Ist es ein Standortortfaktor für Städte und Kommunen, Bürgern und Besuchern innerorts flächendeckend kostenloses Internet anzubieten? Ja, heißt es etwa im Besigheimer Rathaus. Es könnte einer sein, verlautet es vorsichtig aus Ditzingen. In Ingersheim wird dies nicht diskutiert. Denn dort wäre die Verwaltung laut ihrem stellvertretendem Kämmerer Harald Schnabel schon froh, wenn sie eine flächendeckende Breitbandversorgung gewährleisten könnte.

 

In Ditzingen hat die Gemeinderatsfraktion der CDU nun einen Vorstoß in Sachen kostenloses Wlan gemacht. Sie beantragte, Möglichkeiten zu prüfen, ein kostenloses, frei zugängliches High-speed-Wlan im Stadtgebiet einzuführen. Dabei handelt es sich um ein drahtloses, lokales Netzwerk über das man sich per Smartphone oder Laptop ins Internet einklinken kann. Die Ditzinger Stadtverwaltung ist grundsätzlich nicht abgeneigt. „Sie ist derzeit dabei, eine Umsetzung zu prüfen“, sagt deren Sprecher Guido Braun. Der Fokus liege zunächst auf der Kernstadt, nicht auf den Stadtteilen. „In Kürze wird sie die Umsetzungsmöglichkeiten dem Gemeinderat präsentieren.“ Es lägen durchaus „attraktive Angebote vor“, sagt Braun.

Die Räte müssen entscheiden, ob sie den Service anbieten und finanzieren wollen. Sie müssen aber freilich auch über die Modalitäten befinden. Begrenztes Datenvolumen, Angebot nur an zentralen Plätzen, Verhinderung von Missbrauch, Einbindung der örtlichen Gastronomiebetriebe – all dies muss der Rat entscheiden. Die Gastronomen selbst hätten noch nicht über das Thema diskutiert, sagt Braun. Der Rathaussprecher ist zugleich der stellvertretende Vorsitzende der Aktiven Wirtschaft, des Zusammenschlusses von örtlichem Handel, Gewerbe und Industrie. Braun will das Thema aber demnächst ansprechen.

Die Christdemokraten verweisen in ihrem Antrag auf das „Vorbild Pforzheim“. Die Goldstadt bietet seit dem vergangenen Herbst als landesweit erste Großstadt kostenloses Wlan an. Sie begründen ihren Antrag damit, dass der Ort damit „seine Attraktivität als Wirtschafts- und Wohnstandort untermauern“ könne. Braun relativiert diese Ansicht. Das Angebot könne durchaus als Standortfaktor gesehen werden: „Es ist aber eine Frage, ob man es überbewertet oder richtig einordnet.“

In Besigheim ist das freie Internet bereits ein Angebot an zentralen Orten, damit sich Besucher die Tourismusseiten der Stadt anschauen können. Es sei eine Möglichkeit, „sich schnell zu informieren“, sagt der Erste Beigeordnete, Klaus Schrempf. Auch der Marbacher Bürgermeister Jan Trost würde Touristen gerne einen solchen Service bieten. Derzeit werde das für die Schillerhöhe und die historische Altstadt geprüft, ebenso wie die technische Umsetzung und die Kosten. Im kommenden Jahr soll das Wlan dann dort angeboten werden.

Eine nahezu kreisweite Debatte

Initiative aus den Räten:
In Ludwigsburg ist laut der Stadt noch keine Entscheidung über das kostenlose Wlan-Angebot getroffen worden. Die Verwaltung erarbeitet derzeit ein Konzept, in Anlehnung an die Etatberatungen im vergangenen Jahr. Sowohl die Linke als auch die CDU hatten einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Christdemokraten hatten – außer in Ditzingen – auch in Gerlingen die Initiative ergriffen. Laut der Gerlinger Hauptamtsleiterin Ulrike Hoffmann-Heer ging ein Antrag in der Sommerpause ein. In die Debatte soll der Lokale Agenda-Arbeitskreis Stadtmarketing einbezogen werden. In Korntal-Münchnigen gab die FDP den Anstoß dazu.

Anregung der Jugend:
Der Tammer Bürgermeister wurde von Jugendlichen darauf angesprochen; in Bietigheim-Bissingen wurde der Wunsch beim Jugendgipfel 2013 laut. Mit dem Kommunalen Rechenzentrum, das bereits ein Wlan-Konzept erarbeitete, prüfen die Tammer derzeit die Voraussetzungen. Bietigheim-Bissingen holt Angebote ein, ein Entscheidung soll im Herbst fallen. In Vaihingen/ Enz befasste sich der Jugendgemeindrat damit. Stimmt der Gemeinderat zu, soll es 2015 eingerichtet werden.

Keine Überlegungen:
Keine Pläne haben Mundelsheim, Möglingen, Asperg, Oberriexingen, Eberdingen, Erdmannhausen, Erligheim, Gemmrigheim, Freudental, Hemmingen, Oberstenfeld, Kirchheim am Neckar, Pleidelsheim und Markgröningen. Die Bönnigheimer Verwaltung hatte Kontakte mit einem Anbieter, mehr ist nicht geplant. Rems-eck stellte das Projekt in Ermangelung eines Zentrums zurück. Es soll mit der Realisierung der Neuen Mitte diskutiert werden.