Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Siegfried Guggolz betreibt „Siegfrieds rollenden Supermarkt“. Seit anderthalb Jahren fährt der Metzgermeister zusammen mit seiner Frau in einem acht Meter langen und zwei Meter breiten Gefährt überall dorthin im Kreis, wo Menschen von der Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs abgeschnitten sind – weil der letzte Laden dichtgemacht hat oder weil seine Kunden den Weg dorthin nicht mehr laufen können. 2500 Artikel hat Guggolz im Angebot. Die Nachfrage sei groß. Die Hessigheimer haben sich gerade noch rechtzeitig gemeldet. Guggolz ist für viele so etwas wie die letzte Chance, vielleicht aber auch ein Geschäftsmodell in einer älter werdenden Gesellschaft. Seit vorigem September kann er von seinem 14-stündigen Knochenjob-Tag seine Familie ernähren.

 

Mit zwei Festangestellten und zwei Aushilfen stellt der „Drehpunkt“-Laden in Ludwigsburg-Hoheneck die Versorgung im Teilort sicher. Bank, Laden, Arzt, Apotheke, Metzger, Bäcker, Schule und Kindergarten sind hier auf einem Fleck beieinander. „Jeder profitiert von jedem“, sagt Heike Bayer, die zusammen mit einer Kollegin in den Räumen des ehemaligen Schlecker-Marktes nun den Vollsortimenter mit Poststelle betreibt. „Wir wurden nicht enttäuscht“, sagt sie über die Treue der Hohenecker. „Die Menschen sind froh, dass wir da sind.“ Längst reden hier alle von „unserem Lädle“. So heißt das Geschäft inzwischen bei seinen dankbaren Kunden.