Dietmar Ott ist einer von viele Fotografen, die sich im Verein „Tapfere Knirpse“ engagieren, um mit ihren Bilder kranken Kindern und ihren Familie eine Freude zu machen. Manchmal entstehen durch die Begegnung Freundschaften – so wie in Damiens Fall.

Sachsenheim - Dietmar Ott ist keiner von den Lauten. Der 38-Jährige macht nicht viel Worte um das, was er tut. Der gelernte Schreiner fotografiert Kinder, die schwer krank sind. Er ist einer von bundesweit etwa 250 Fotografen, die sich im Verein „Tapfere Knirpse“ zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel ist dabei nicht, die Krankheit wegzuschminken oder mit dem Computer wegzuretuschieren. Sie darf sein – auch wenn ein Kind über Schläuche mit Sauerstoff versorgt werden muss oder wenn ihm die Haare durch eine Chemotherapie ausgefallen sind. Das Faszinierende an den Fotografien ist, dass nicht die Krankheit im Mittelpunkt steht. Meist zeigen sie lebenslustige Kinder, für die normal ist, so zu leben wie sie es tun.

 

Da ist zum Beispiel Damien aus Sachsenheim. Er ist jetzt bald eineinhalb Jahre alt und hat eine seltene Herzkrankheit, das hypoplastischen Linksherzsyndrom. Laienhaft könnte man sagen: seine linke Herzkammer ist verkümmert. Wer ihn und seine Eltern trifft, käme nicht auf die Idee, dass der Junge fünf Tage nach seiner Geburt schon einmal klinisch fast tot war und mit einem Handicap durchs Leben geht. Zwei Operationen hat er im Stuttgarter Olgäle bereits hinter sich gebracht. Eine dritte wird folgen, wenn sein Herz groß genug dafür ist. Mit jedem Eingriff steigen Damiens Chancen, ein fast normales Leben zu führen. Trotzdem muss er aber wohl sein gesamtes Leben Medikamente nehmen und immer wieder zur Beobachtung ins Krankenhaus. Seine Eltern haben mit ihm schon viele Tage und Nächte dort verbracht. Sonst aber hält Damien sie auf Trab wie jedes andere Kind.

Wer das Bild sieht, hört Damien juchzen

Im Dezember hat Ott den umtriebigen Jungen in seinem Unterriexinger Studio abgelichtet, das er zusammen mit einem Freund in seiner Freizeit zusätzlich zu seinen Fotokursen an der Volkshochschule betreibt. Da kannten sich Ott und Damiens Eltern, das Ehepaar Damian Parise-Pohl und Mandy Pohl, schon eine ganze Weile. Ursprünglich sollten die Bilder bereits im Sommer am Schloss Monrepos entstehen. Aber mal spielte das Wetter, mal der Terminkalender nicht mit. So konnte das Vertrauen zwischen Fotografen und Sujet reifen. Wer die Fotografien betrachtet, sieht ein lachendes Kind, das auf seine Trommel einschlägt. gäbe es die Soundfotografie, man würde es juchzen hören.