Jana Lukaschek präsentiert ihren aktuellen Krimi „Atemlose Jagd“ an diesem Freitag im Fellbacher Zauberbeet.

Fellbach - Also, wer sitzt den da nun beim Interview neben dem bunten Wohnwagen im Zauberbeet am Fellbacher Bahnhof: Die Kriminalhauptkommissarin Jana Lukaschek? Die Kriminalschriftstellerin Jane Luc? Oder Joanne St. Lucas, die Autorin von romantischen Herz-Schmerz-Geschichten? Oder Jenna Lux, bekannt für ihre Fantasy-Kurzgeschichten?

 

Man kann schon ein wenig durcheinanderkommen, wenn man sich mit Leben und Werk der 40-Jährigen und ihren gleich drei Pseudonymen befasst – für jedes Genre, in dem sie ihre Werke veröffentlicht, ein eigenes.

Im Hauptberuf ist Jana Lukaschek Rauschgiftfahnderin beim Landeskriminalamt

Im Hauptberuf ist Jana Lukaschek Rauschgiftfahnderin beim Landeskriminalamt auf dem Stuttgarter Pragsattel. Ihre Erfahrungen kann sie durchaus auch für ihre kreativen Veröffentlichungen und „romantischen Thriller“ verwenden, wie sie es selbst nennt. Allerdings siedelt Jana Lukaschek, anders als manche ihrer Autorenkollegen, ihre Mordgeschichten nicht etwa als Regionalkrimi in der Schwaben-Metropole an. Vielmehr agieren ihre beiden Hauptermittler, die Detectives Elena St. James und Dominic Coleman, bei der Mordkommission in Boston – eine bewusste Wahl: Jana Lukaschek hegt schon länger ein Faible für die New-England-Staaten in den USA. „Boston ist Stuttgart sehr ähnlich, es hat ebenfalls rund 600 000 Einwohner, wird durch den Charles River getrennt.“ Und: „Boston ist weit genug weg, wenn ich die Handlung dort hin verlege, kann ich mehr Fiktion reinbringen und die Geschichte so gestalten, wie ich möchte.“

Bei einer Reise dorthin konnte Jana Lukaschek über ihre Mitgliedschaft in der International Police Association gar eine Hospitanz bei ihren Kollegen beim Bostoner Rauschgiftdezernat ergattern und an Einsätzen teilnehmen. Erkenntnis: „Viele Dinge sind völlig anders, so erfolgt die Observation grundsätzlich nur mit dem Auto.“ „Blut geleckt“, als Autorin zu agieren, hat Jana Lukaschek, als sie einer Freundin zu deren 30. Geburtstag ein Büchlein mit kriminellen Kurzgeschichten schenkte. Im Juli 2013 erschien ihr erster Thriller „Flirt mit dem Tod“. Es folgten „Tödliches Versprechen“ und „Verhängnisvolle Flucht“. Seit kurzem auf dem Markt ist „Atemlose Jagd“, der vierte Band der Reihe – ihn stellt sie an diesem Freitag im „Zauberbeet“ vor. Generell bemüht sie sich, die Ermittler nicht nur als knallharte Verbrecherjäger zu skizzieren. „Wir sind auch bei ihnen, wenn sie ihre Herzen öffnen und der Liebe eine Chance geben“.

Jana Lukaschek entwirft einen eigenen Stadtplan

Dies gilt umso mehr bei ihrem zweiten Genre, den romantischen Geschichten aus „Lake Anna“, einer fiktiven Gebirgsstadt in Montana. Dafür hat sie sogar einen eigenen Stadtplan entworfen, der in den Romanen abgebildet ist – Bücher, die Titel tragen wie „Entscheidung des Herzens“, „Versprechen des Herzens“ oder „Sehnsucht des Herzens“. Ihre Devise: „Bei mir ist das Happy End garantiert – immer!“, sagt Jana Lukaschek, die Mitglied ist bei der Vereinigung deutscher Liebesromanautoren (DeliA).

Speziell ihre Krimis legt sie akribisch an. „Ich bin eine strukturierte Autorin, muss den Plot vorher komplett im Kopf durchdenken und den Spannungsbogen rausarbeiten; es gibt wenig Überraschendes, dass sich etwa eine Figur in eine andere Richtung entwickelt – da bin ich sehr streng, dass nichts aus dem Ruder läuft.“

Und wie bewältigt die Fulltime-Polizistin die ganzen Aufgaben? „Das Wochenende gehört dem Schreiben, unter der Woche sind es auch mindestens zwei Abende.“ Im Übrigen: Andere gehen dreimal die Woche zum Handballtraining oder treten in ihrer Freizeit in einem Musical auf. Oder sie gucken „Tatort“ am Sonntagabend, was „für Kripobeamte nicht auszuhalten ist – ich sehe nur die Fehler, wie die ihre Waffen tragen oder dass keiner einen Bericht schreiben muss. Der einsame Cop, der durch Stuttgart schleicht, das gibt’s doch überhaupt nicht, tatsächlich sitzen da 20 bis 50 Leute in einer Sonderkommission, und jeder arbeitet an einem Puzzleteilchen.“

Auch das Stricken gehört zu ihren Leidenschaften

Dass die Waiblingerin öfter in Fellbach zu Gast ist, kommt im Übrigen nicht von Ungefähr. Denn eine weitere Leidenschaft Jana Lukascheks ist das Stricken, „das ist mal was anderes, da bekommt man den Kopf frei.“ So landete sie im Oeffinger Wollcafé, lernte über diesen Weg Brigitte Läpple-Held vom Bürgerschaftlichen Engagement kennen, die wiederum von Lukascheks krimineller Schreibtätigkeit erfuhr – und so die ersten Lesungen organisierte.

Vom Schreiben leben kann sie noch nicht. „Außerdem liebe ich ja meinen Beruf als Kriminalpolizistin“. Aber sollte es weiter gut laufen – bisher hat sie insgesamt beachtliche 30 000 Exemplare verkauft – wäre zumindest denkbar, dass sie einen Teil der Arbeitszeit zugunsten ihrer Thrillertätigkeit reduziert.