Marktführer Krüger Dirndl aus Wernau Hochsaison für Dirndl und Lederhose

Gedeckte Farben und hochwertige Materialien sind bei Trachtenmode Trend. Fotos: Krüger Dirndl Foto:  

Mit dem Fassanstich am Freitag, 22. September, startet das Cannstatter Volksfest. Ganz nah dran ist die Firma Krüger aus Wernau – Spezialistin für einen feschen Auftritt.

Region: Corinna Meinke (com)

Etwas weniger Haut, dunklere Farben und viel Samt – so lassen sich die Dirndl-Trends der Saison 2023 zusammenfassen. Auch das Outfit der männlichen Trachtenträger kommt zur Eröffnung des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen am Freitag ruhiger und traditioneller daher, erklärt Dominik Henne. Der 36-Jährige leitet gemeinsam mit seinem 39-jährigen Bruder Benjamin die Firma Krüger Dirndl in Wernau.

 

Die beiden blicken zuversichtlich auf die neue Saison – froh, das Coronaloch endlich überwunden zu haben. „Sehr, sehr düster“ habe das Geschäftsjahr 2021 abgeschlossen, erinnert sich Dominik Henne: „Wir hatten einen Umsatzeinbruch von 70 Prozent.“ Da habe man nicht mehr von einer Coronadelle, sondern eher von einem Krater sprechen müssen. Trotzdem habe das Familienunternehmen alle rund 60 Beschäftigten der Kernbelegschaft gehalten.

75 Umkleidekabinen

Inzwischen haben sich die Geschäfte in Wernau wieder eingependelt, und man liege 2022 mit einem zweistelligen Millionenbetrag beim Umsatz sogar über den Zahlen von 2019 – und damit über den Zahlen von vor der Pandemie, berichtet der junge Geschäftsführer erleichtert. Auch weiterhin sieht Henne optimistisch in die Zukunft: In der Woche vor dem Fassanstich in Stuttgart erlebe sein Betrieb die stärksten Verkaufstage im Jahr, berichtet er, da seien die 75 Umkleidekabinen im Wernauer Stammhaus erfahrungsgemäß permanent belegt. „Viele Trachtenkunden suchen etwas Neues“, sagt Henne, das sei ein deutlicher Trend.

Ob sich da noch ein Nachholbedarf wegen der mangelnden Feiermöglichkeiten während der Pandemie abbildet, kann aber auch der 36-Jährige nicht so genau sagen. Außerdem kennt Henne eine ganze Reihe an Kunden, die sich für jeden Wasenbesuch jeweils ein neues Outfit kaufen.

Bei den Damen kommen laut Henne die hochgeschlossenen neuen Blusen anstelle tiefer Ausschnitte gut an. Wobei sich beim Blick auf das breit gefächerte Angebot durchaus auch die klassisch geschnittenen Dirndlblusen finden lassen. Samtoberteile ergänzen die Mieder, die neuerdings nicht mehr unbedingt geschnürt sein müssen.

Pro Jahr bringen die Henne-Brüder zwei neue Kollektionen auf den Markt. Für Kundinnen mit Freude an Glitzer und funkelnden Steinchen kommt eine von Victoria Swarovski designte Kollektion dazu. Und nicht zuletzt dank einer Kooperation mit der Youtuberin Paola Maria Koslowski, der auf Instagram 5,7 Millionen Menschen folgen, ist die Marke Krüger Dirndl auf den sozialen Kanälen gut vertreten.

Eine enge Partnerschaft

Bei der Frage nach Wasen oder Wiesn, votiert Dominik Henne auf jeden Fall für die Cannstatter Version, also das Volksfest. Im Herzen des Schwabenlands seien die Zelte hochwertiger gestaltet, und die eher partyorientierte Musik gefalle ihm auch besser als immer nur Blasmusik, sagt der Unternehmer, der außerdem das hohe gastronomische Niveau auf dem Wasen lobt.

Seit acht Jahren verbindet die Firma Krüger eine Partnerschaft mit Wilhelmers Schwabenwelt, die das Stuttgarter Unternehmen Wilhelmer Festbetriebe betreibt. In dem zweistöckigen Zelt in Altholzoptik können Gäste einen der rund 200 Plätze auf dem sogenannten Krüger-Balkon buchen. Und hier wird das Wernauer Trachtenunternehmen am letzten Wasensamstag traditionell mit der ganzen Belegschaft samt Aushilfen das Ende der Saison feiern, sagt Henne.

Diese Werbepartnerschaft schlägt sich auch in der Stuttgarter Wasenpost nieder, einem Gemeinschaftsprojekt von Krüger und der Schwabenwelt, das Gäste über die aktuellen Nachrichten und Neuigkeiten rund um den Festzeltbetrieb informieren soll. Dazu gehören auch die neuen Kollektionen, die das Trachtenlabel Krüger in Wort und Bild vorstellt.

Mindestens genauso wichtig wie die Verbindung von Tracht und Tradition ist dem 36-jährigen Wernauer Geschäftsmann, der sich als Vertreter der jungen Generation versteht, das Thema Lebensfreude. Die Dirndl und Janker von Krüger seien zwar von der Welt der Tracht inspiriert und wenn die Krüger-Designer auf einem Trachtenflohmarkt eine schöne Stickerei entdeckten, „kann es gut vorkommen, dass sie bei uns neu interpretiert wird“, beschreibt Henne das Vorgehen. Aber ein Dirndl mit Rocklänge 50 oder 60 Zentimeter habe man früher so nicht getragen: „Ein Urtrachtler sagt, der Rock muss knöchellang sein.“ Lesetipp: 176. Cannstatter Volksfest – Was die Schleife am Dirndl verrät

Wenig Nachfrage nach der Württemberger Tracht

„Inspirierte Eventmode“ nennt Dominik Henne entsprechend auch das Programm seiner Firma, die versuche, Trachtenmode moderner zu interpretieren. Dabei komme die aktuelle Kollektion der württembergischen Tracht genauso nahe wie der bayerischen Variante, denn bei den Krüger-Modellen handle es sich zu 90 Prozent um Abwandlungen – eben eine Hommage an die Tracht schlechthin.

Die Württemberger Tracht, die Krüger übrigens tatsächlich auch vertreibt, macht allerdings keine zwei Prozent der Nachfrage aus – mit 85 Zentimeter Länge sei der Dirndlrock halt nur bei Damen im gesetzteren Alter gefragt.

Aus kleinsten Anfängen entstanden

Anfänge
 Die Wurzeln von Krüger Dirndl liegen in Bayern und in Württemberg. Gerhard Krüger gründete vor mehr als 60 Jahren ein Dirndlunternehmen im bayrischen Berchtesgaden. Im Jahr 1998 wechselte die Firma die Besitzer. Eigner wurden die Brüder Thomas und Fritz Henne, die in Wernau bereits Schwäbische Landhausmode herstellten unter der Hauptmarke „Perry“. Beide Familienunternehmen wurden damals zusammengeführt.

Betrieb Die Anfänge im Schwäbischen reichen ins Jahr 1961 zurück, als Lisa und Erwin Henne in ihrer Änderungsschneiderei in Plochingen Blusen und Röcke fertigten. 1964 erfolgte der Umzug nach Wernau, und 2007 wurde die Firma unter Thomas Henne in die Krüger Dirndl GmbH umbenannt.

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