Vom Regen haben sich weder die prominenten Teilnehmer noch die Besucher schrecken lassen. Beim 64. Cannstatter Kübelesrennen sind wieder viele Politiker mit dabei gewesen. Es ist schließlich bald Wahl.

Bad Cannstatt - Am „schmotzigen Dunschdig“ ist es seit Jahren in Bad Cannstatt Tradition, sich in Nachthemd und Zipfelmütze zu schmeißen und per Holzzuber so schnell es geht einen Hindernisparcours zu bewältigen. Auf dem 64. Cannstatter Kübelesrennen ist es am Donnerstag nass zur Sache gegangen, aber die Teilnehmer und Besucher haben sich vom Regen nicht die Laune verderben lassen. Zuvor hatten die Kübler bereits erfolgreich das Rathaus am Marktplatz in Bad Cannstatt gestürmt und die Regierungsgewalt an sich gerissen. Tagsüber lud der Närrische Wochenmarkt zum Schlendern und Einkaufen ein.

 

Im Rennbüro saß Werner Rietschke und wachte über die Mannschaftslisten und Zeiten der Teams. „Dieses Jahr sind es 14 Läufe mit insgesamt 28 Mannschaften, die gegeneinander antreten“, sagte er. In jedem Team sind immer drei Teilnehmer. „Einer im Kübel, einer der ihn schiebt und einer, der das Schild der Narrenzunft trägt“, erklärte Rietschke, der schon seit 18 Jahren beim Rennen mit dabei ist.

Viel Politprominenz im Kübel

Bei den Kübeln handelt es sich um hölzerne Waschzuber auf drei Rollen – eine wackelige Angelegenheit. Jeweils zwei Teams bestreiten gegeneinander den Parcours auf dem Marktplatz. Dabei durchlaufen die Mannschaften allerlei knifflige Stationen. So müssten die Teilnehmer etwa das Licht im Mond an- und ausknipsen, erklärte Oberkübler und Moderator Steffen Kauderer. Eine Station weiter gilt es, ein Stadttor aus Kunststoffblöcken zu bauen. Zum Schluss fahren die Teams über eine Wippe, bevor sie halsbrecherisch durch das Ziel rasen.

Unter den Teilnehmern sei traditionell auch immer „Politprominenz im Kübel“, sagte Kauderer. „Vor allem zählt, dabei zu sein“, sagte Michael Föll (CDU), Stuttgarts Erster Bürgermeister. Der Gewinn sei zweitrangig, so der Cannstatter. Manche Teams legten es sogar darauf an, letzter zu werden. Fölls Mitstreiter ist dieses Jahr Marcus Christen gewesen, Abteilungsleiter vom Cannstatter Wasen. Im Team der Grünen fuhr die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch mit. „Das Rennen ist eine tolle Attraktion für Bad Cannstatt“, sagte Lösch begeistert. „Es ist einfach eine Riesengaudi.“ Auch die Landtagskandidaten Rolf Gaßmann (SPD), Roland Schmid (CDU) und Jan Havlik (FDP)haben sich den Spaß nicht entgehen lassen. Die Freien Wähler stellten ebenfalls einen Kübel. Die AfD hatte laut dem Cannstatter Kübelesmarkt nicht angefragt.

Eine Wurstkette und eine Riesenbrezel für die Sieger

„Das Kübelesrennen ist jedes Jahr eine Riesensause“, findet der Renn-Rat Jochen Weigel. „Wir sind die erste Freiluftparty des Jahres“, so Weigel. Das Fest geht bis in die Morgenstunden. „Dank der örtlichen Prominenz ist das Fest aber immer gediegen, wie eine Ü-30-Party mit Hits der 80er und 90er Jahre“, sagte Weigel.

Den ersten Platz bei den gemischten Teams belegte in diesem Jahr die Mannschaft der Eichendorfschule mit 24,4 Sekunden. Bei den Herren war das Team der Stuttgarter Prominentenkicker mit dem ehemaligen Torwart der Stuttgarter Kickers, Rolf Lübke, am schnellsten. Sie schafften den Parcours in 25,2 Sekunden. Bei den Damen gewann das Amtsgericht Bad Cannstatt mit 33,5 Sekunden. Als Preise winkten etwa eine Wurstkette, Sektflaschen und eine Riesenbrezel.