Beim Aichwalder Kult-Festival sollen pro Abend höchstens 5000 Tickets für jeweils zehn Euro verkauft werden. Damit versucht der Kulturverein Krummhardt unter anderem, die gestiegenen Kosten aufzufangen.

Wenn am 18. August in Aichwald-Krummhardt das zehnte Goldgelb beginnt, dann müssen sich die Fans des weit über den Schurwald hinaus bekannten Musikfestivals umstellen. Der Kulturverein Krummhardt, der das Spektakel alle zwei Jahre auf die Beine stellt, hat kürzlich beschlossen, erstmals Eintritt zu verlangen. Mit den zusätzlichen Einnahmen sollen vor allem die inzwischen erheblich gestiegenen Kosten wenigstens zum Teil aufgefangen werden. Vereinschef Rolf Doll hofft, dadurch die Preise an den Getränke- und Essensständen einigermaßen stabil halten zu können. „Schließlich wollen wir auch künftig ein familienfreundliches Festival bleiben“, sagt er.

 

Ein Ticket für einen Abend soll für Besucher, die älter als 16 Jahre sind, zehn Euro kosten. Wer jünger ist, darf kostenlos rein. Wer mindestens fünf Tickets auf einmal abnimmt, erhält einen Rabatt von zehn Prozent. Keinen Eintritt kostet indes der Familientag am Sonntag.

Die Fixkosten sind um rund 35 Prozent gestiegen

Da für Doll und sein Team nicht absehbar ist, wie sich die Coronapandemie bis zum späten Sommer entwickeln und welche Beschränkungen es möglicherweise bis dahin geben wird, will der Kulturverein die Besucherzahl erstmals beschränken und höchstens 5000 Tickets pro Abend verkaufen. „Das war in der Vergangenheit die Grenze, um nicht als Großveranstaltung zu gelten“, erläutert Doll den Hintergrund. Für Dolls Vorstandskollegin Anita Geyer hat das noch einen weiteren Vorteil. „Die Anzahl der Besucher wird eingeschränkt, damit es nicht zu eng und zu voll wird“, sagt sie. So wolle der Kulturverein den Wohlfühlcharakter wieder mehr in den Fokus stellen. Um jederzeit einen Überblick zu haben, wie viele Festivalfans sich auf dem Gelände zwischen den Sonnenblumen und den Strohballen tummeln, müssen die Besucher ihre zuvor gekauften Eintrittskarten an den drei Eingängen in bunte Armbänder eintauschen. „Ohne die kommt niemand aufs Gelände“, sagt Doll. Sollte die Coronasituation kippen und deshalb weniger Besucher für solche und ähnliche Veranstaltungen zugelassen werden, kann der Kulturverein einfach weniger Tickets verkaufen. „Wir sind dann auf alles vorbereitet“, sagt Doll.

Die größten Preistreibern resultieren aus den Folgen der Coronapandemie. Doll geht davon aus, dass die Fixkosten gegenüber 2019, als das Goldgelb-Festival wegen Corona das vorerst letzte Mal stattgefunden hatte, um etwa 35 Prozent angezogen haben. „Die Technik, die Bühne, unser Schirm – alles ist erheblich teurer geworden“, sagt Doll. Selbst die Miete für die beiden Öfen, in denen die Flammkuchen gebacken werden, kostet inzwischen 60 Prozent mehr als früher.

Mehr Nachhaltigkeit hat ebenfalls ihren Preis

Für sein Musikprogramm muss der Kulturverein inzwischen ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Jetzt sollen auch am ersten und letzten Festivaltag zwei Bands spielen. Bislang war donnerstags und montags jeweils nur eine Band zu hören. Der Kulturverein hofft, dass sich dadurch der Andrang der Besucher auch an diesen beiden Tagen zeitlich stärker verteilt und – vor dem Hintergrund möglicher Corona-Auflagen – eventuell geforderte Mindestabstände besser eingehalten werden können.

Zudem will der Verein dem Festival zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen. Wie schon in den vergangenen Jahren sollen an den Essens- und Getränkeständen auch heuer wieder vor allem regionale Produkte angeboten werden. Darüber hinaus soll nicht kompostierbarer Müll vermieden werden. „Alle Schalen, in denen wir das Essen ausgeben, werden aus Bagasse sein“, sagt Doll. Das sei ein Abfallprodukt der Zuckerherstellung und könne problemlos in den Biomüll. Die Strohhalme werden aus Papier sein und das Besteck aus Holz. Allein dafür schätzt Doll die Mehrkosten auf 10 000 Euro.