Beim Veranstaltungsreigen im mittleren Remstal vom 29. Februar bis zum 10. März werden vor allem Frauen auf den Bühnen der Stadt stehen. Als Topact wird Younee angekündigt, sie spielt in der Jahnhalle in Endersbach

„Es ist spät geworden für die Welt. Und wenn es mir gelingt, Leute zu neuen Ebenen des Friedens und des Verstehens zu erheben, so denke ich, dass mein Leben als spiritueller Künstler lebenswert gewesen ist.“ Dieses Zitat des amerikanischen Jazzmusikers und Wegbereiters des Free Jazz, Albert Ayler, haben die Macher der Jazztage Weinstadt dem Programm der 26. Auflage der Veranstaltungsreihe vorangestellt.

 

Es ist eine Leitlinie, wie der städtische Kulturamtsleiter Jochen Beglau sagt, um den Jazztagen einen „speziellen Spirit“ mitzugeben. „Musik ist besonders gut, wenn sie spirituell spürbar wird. Und wir haben dieses Jahr eine Auswahl, bei der man das erleben kann“, ergänzt Luz Weber vom Jazzclub Armer Konrad. Der Jak, so die Abkürzung des Clubs, gehört neben dem städtischen Kulturamt, der Bigband des Remstalgymnasiums, der Musikschule Unteres Remstal, dem Kommunalen Kino und der evangelischen Kirche Beutelsbach zu den Veranstaltern der Jazztage.

Zum Start kommt Izabella Effenberg in den Stiftskeller Beutelsbach

Ein besonderes Klangerlebnis zaubert Izabella Effenberg schon zum Start am 29. Februar mit einer breiten Vielfalt an Instrumenten auf die Bühne des Beutelsbacher Stiftskellers. Vom Vibraphon über die Glasharfe bis hin zur Stahltrommel reicht die Palette an Instrumenten, welche die gebürtige Polin mitbringt. Mit dabei ist ihr Landsmann Radoslaw Szarek am Schlagzeug und der Saxophonist Norbert Emminger aus Nürnberg. Dass polnische Musiker den Anfang machen, ist kein Zufall. „Es hat eine lange Tradition, dass die Jazztage von Musiker aus Osteuropa eröffnet werden“, sagt Weber.

Dieses Jahr zeichnet die Jazztage allerdings aus, dass sie besonders weiblich sind. Als Topact gilt Younee. Dass die Südkoreanerin solo am Klavier am 9. März die Endersbacher Jahnhalle füllen wird, daran hegt Weber keinen Zweifel. „Sie wird das komplette Repertoire ihrer neuen, aber noch nicht erschienenen CD spielen.“ Das Potenzial für ein ausverkauftes Konzert hat auch Younees Landsfrau Gee Hye Lee mit ihrem Trio. „Bundesweit füllt das Trio aktuell die Säle.“ Am 7. März tritt es gemeinsam mit der Sängerin Song Yi Jeon, die den neuinterpretierten koreanischen Volksliedern eine Stimme gibt, im Stiftskeller auf.

Auch das Kulturamt präsentiert vor allem Künstlerinnen – so etwa am 4. März die deutsch-iranische Sängerin, Pianistin und Komponistin Cymin Samawatie. Mit ihrem Quartett bringt sie in der Alten Kelter in Strümpfelbach persische Lyrik verbunden mit zeitgenössischer Musik zu Gehör. „Avantgardistisch, vielsprachig, klangfarbenreich“ – so wird der Auftritt der Berlinerin, die erst jüngst mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde, angekündigt.

Kid be Kid: „Sie singt, beatboxt, spielt Klavier und Synths“

Auch der erste Act der Jazz- und Funknacht am 2. März ist in weiblicher Hand – und zwar der von Kid be Kid. „Was sie auf die Bühne stellt, ist phänomenal“, sagt Beglau über die Berlinerin. „Sie singt, beatboxt, spielt Klavier und Synths. Da kommen irre Sachen raus.“ Den zweiten Teil des Abends bestreitet die mit Künstlern aus der Stuttgarter Musikszene besetzte Band MadChick of Soul, deren Kopf der Pianist und Keyboarder Berti Kiolbassa ist.

Passend zum weiblichen Konzertprogramm zeigt am 5. März das Kommunale Kino im Stiftshof im Vorgriff auf den Internationalen Frauentag eine Film-Biografie über die Queen of Soul Aretha Franklin. Von Jazz über Swing, Latin bis hin zu Funk umfasst das am 3. März in der Jahnhalle von den Acht- bis Zwölftklässlern des Remstalgymnasiums unter der Leitung von Tobias Schmid präsentierte Programm eine breite Palette an Musikstilen. Einen „Mix aus Charthits und Filmknallern“ kündigt die Musikschule Unteres Remstal für ihr Jazzmeeting an. Das Familienkonzert findet am 10. März ebenfalls in der Jahnhalle statt. Bei der vom Jak und der Musikschule organisierten Session am 6. März haben Hobbymusiker die Gelegenheit, gemeinsam aufzutreten und sich auszuprobieren.

Konzert ohne Orgelbegleitung in der Kirche

Froh ist Jochen Beglau, dass die evangelische Kirche Beutelsbach nach der Renovierung der Stiftskirche wieder fest zum Veranstalterkreis gehört. Dabei überrasche die Gemeinde dieses Mal mit einem Konzert ohne Orgelbeteiligung. „Das wird ganz schön scheppern in der Kirche.“ Die vorwiegend mit Bläsern besetzte Band präsentiert am 10. März Choräle, Soul und Beats.

Das gesamte Programm und Tickets unter: www.weinstadt-jazztage.de