Kulturbetrieb Scala möchte mehr Geld Scala fordert höheren Zuschuss von der Stadt

Das Scala benötigt mehr Geld. Foto: Werner Kuhnle

Ohne eine weitere Erhöhung haben die Kulturbetriebe in Ludwigsburg laut Scala-Geschäftsführer Frank Eckstein aufgrund steigenden Kosten auf Dauer keine Chance.

Elke Rutschmann

In Zeiten, in denen Krisen und die Gewalt so gegenwärtig werden, dass für viele Menschen kaum noch was in Ordnung zu sein scheint, erhofft man sich von den Kultureinrichtungen und Künstlern Orientierung und Klarheit. Das ist auch in Ludwigsburg nicht anders. Doch Kunst und Kultur gibt es nicht umsonst. Und weil die Stadt sparen muss, befürchten die diversen Kulturbetriebe Einschnitte in ihrem Bereich. Deshalb haben sich in Ludwigsburg acht Institutionen zum „Bündnis freier Kulturinstitutionen Ludwigsburgs“ zusammengeschlossen. Dazu zählen der Theatersommer, der Jazzclub, die Schlossfestspiele, der Kunstverein, die Tanz- und Theaterwerkstätten, Kulturwelt, Demoz und das Scala.

 

Wie konkret die Forderungen an die Kommune für 2024 aussehen, hat der Scala-Geschäftsführer Frank Eckstein im Bildungs- und Sozialausschuss für den ältesten Veranstaltungsort der Stadt deutlich gemacht. „Ohne eine weitere Erhöhung haben wir bei massiv steigenden Kosten in allen Bereichen keine Chance“, sagte Eckstein und nennt dreimal so hohe Gema-Gebühren, steigende Künstlerhonorare und Kosten in jedem Gewerk als Preistreiber. Ein hoher Kostenfaktor sind auch die Mieten – die Scala GmbH zahlt 250 000 Euro im Jahr an die Wohnungsbau Ludwigsburg. Laut dem Geschäftsführer gab es 2022 ein kleines Plus, im Jahr 2023 stehe „voraussichtlich eine schwarze Null.“ Für das laufende Jahr plane man mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Mit Ticketverkäufen generiert das Scala rund 50 Prozent der Einnahmen, hinzu kommen Zuschüsse von Land, Landkreis und Stadt und Drittmittel.

Ohne Spenden und Fördergelder nicht finanzierbar

„Ohne den Einsatz von Fördergeldern oder Spenden wäre die Aufrechterhaltung schon jetzt nicht mehr möglich“, sagt Eckstein. Zudem habe man selbst schon an vielen Stellen gespart – etwa im Marketing. Deshalb fordert Eckstein die Stadträte auf, auch an diversen Stellen zu sparen, um sich die Kulturförderung noch leisten zu können.

Der Scala-Geschäftsführer bringt aber auch erfreuliche Daten mit: Mit mehr als 40 000 Besuchern gab es 2023 einen Rekord. Von den rund 90 geplanten Veranstaltungen in diesem Jahr sind schon viele gebucht. Er berichtet von 87 gut besuchten Konzerten und Kulturveranstaltungen im Vorjahr. Eine besondere Strahlkraft über die Region hinaus hätten die 32 Veranstaltungen aus der Soziokultur gehabt – wie Ethik im Dialog oder die Nacht der Inklusion.

Bei den Räten stößt er mit seiner Forderung, den bisherigen Etat von 250 000 Euro on diesem Jahr um zehn Prozent – also um 25 000 Euro – zu erhöhen größtenteils auf offene Ohren. Fraktionsübergreifend wird der Antrag angenommen. „Das Scala ist uns das wert. Wir wissen, was wir daran haben“, sagte Elfriede Steinwand-Hebenstreit (Grüne). Sie treibt zudem die Hoffnung um, dass man sich die Zuschüsse in Zukunft noch leisten könne. Gabriele Moersch von der Freien Wählern stellt heraus, dass der Kulturbetrieb ein Programm anbietet, in dem sicher jeder wiederfindet. „Die Kultur ist uns lieb und teuer“, sagt Moersch. Johann Heer (FDP) bezeichnet den Zuschuss als „unerlässlich“. Claus-Peter Meyer betont, dass die CDU zwar im ständigen Gesprächen mit dem „Bündnis freier Kulturinstitutionen“ sei. Man könnte aber auch mit weniger Events im Scala leben.

Für Dieter Juranek (SPD) ist die Kultur unverzichtbar. „Die Kultur ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“ Das Scala wirke als sozialer Ort, in dem Bürgerinnen und Bürger zueinanderkommen, um in Gemeinschaft Kunst zu erleben. In dieser Woche muss das Ergebnis im Gemeinderat noch bestätigt werden.

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