„Kultur.Gut!“ ist gelaufen, und die EZ-Kulturwoche im Netz fand bei Publikum und Akteuren viel Beifall. Fünf Abende lang präsentierte Frl. Wommy Wonder via Internet Künstlerinnen und Künstler aus der Region. Möglich machten es die Eßlinger Zeitung, der Verein Live-Musik und das Jugend- und Kulturzentrum Komma mit freundlicher Unterstützung der EZ-Weihnachtsspendenaktion.

Esslingen - Premieren sind derzeit rar: Künstlerinnen und Künstler sind zwar so kreativ wie eh und je, doch in Zeiten von Corona dürfen sie sich und ihre Arbeit nicht vor Publikum präsentieren. Und dennoch gab es in den vergangenen Tagen eine Premiere, die viele Erwartungen übertroffen hat: Weil Künstler und Zuschauer das gemeinsame Erlebnis gleichermaßen vermissen, hat die Esslinger Zeitung zusammen mit dem Verein Live-Musik und dem Jugend- und Kulturzentrum Komma und mit freundlicher Unterstützung der EZ-Weihnachtsspendenaktion eine Kulturwoche im Netz organisiert. „Kultur.Gut!“ nannte sich das Projekt, weil Kultur einfach gut und damit auch ein hohes Gut ist. Hinterher zogen Organisatoren, Künstler und Zuschauer Bilanz – und die fiel denkbar positiv aus.

 

Andreas Heinkel, Geschäftsführer der Eßlinger Zeitung: Wir haben mit „Kultur.Gut!“ ganz bewusst etwas Neues und Ungewöhnliches versucht, weil wir gespürt haben, dass nicht nur die Künstler ihre Bühnen vermissen, sondern auch die Zuschauer ihre Künstler. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir die Kultur, weil sie hilft, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und weil sie für viele Menschen ein Lichtblick ist. Die außergewöhnlich gute Resonanz bei Künstlern und Publikum, die große Bereitschaft vieler, Kultur zu unterstützen, und das begeisterte Echo haben uns gezeigt, dass es richtig war, rasch etwas zu tun. Jetzt gilt es und nicht irgendwann. Dazu sollte jeder an seinem Platz etwas beitragen. Einer Zeitung, die auf allen Kanälen ganz nah dran ist an der Region und an ihren Menschen, steht das gut an.

Eckhart Fischer, Vorsitzender des Vereins Live-Musik: Nach Abschluss des Projekts, das alle Beteiligten mit großem Elan in kürzester Zeit vorbereitet hatten, sind wir überwältigt von der Aufgeschlossenheit, mit der unser Publikum dieses Angebot wahrgenommen hat. Wir hatten anfangs technische Hürden zu nehmen, die uns an den ersten beiden Abenden zum Improvisieren gezwungen haben: Trotz optimaler Vorbereitung haben uns zusammenbrechende Internetverbindungen ausgebremst. Alle haben jedoch ihr Bestes gegeben, um das Projekt zu einem großen gemeinsamen Erfolg zu führen. Wir haben viel gelernt, wie wir auch in Zukunft mit unserem Publikum verbunden sein können. Die wohlmeinenden und aufmunternden Kommentare, die wir trotz technischer Pannen bekommen haben, motivieren uns. Danke dafür, liebes Publikum.

Harald Flößer, Vorsitzender des Vereins Gemeinsam helfen, der die EZ-Weihnachtsaktion organisiert: Künstler und Kulturschaffende, zumal solche, die nicht die große Bekanntheit haben, sind finanziell nicht üppig ausgestattet. Wenn es der öffentlichen Hand schlecht geht, zählt das Kulturbudget zu den ersten Sparopfern. Die Corona-Krise hat vor allem regionale Künstler in Existenznot gebracht. Keine öffentlichen Auftritte bestreiten zu dürfen, ist für sie besonders bitter. Deswegen hat der Verein Gemeinsam helfen gleich ja gesagt, als es darum ging, ihnen Unterstützung zukommen zu lassen. Mit Freude habe ich erlebt, wie gut „Kultur.Gut!“ angekommen ist, und wie dankbar die Künstler waren, nach langer Zwangspause wieder auftreten zu dürfen.

Max Rech, pädagogischer Mitarbeiter im Komma, der mit seinem Team die Shows ins Bild gesetzt hat: Streamen ist für uns kein Neuland. Aufregend ist jede Sendung dennoch. Die Künstlerinnen und Künstler waren überrascht, welche Möglichkeiten Jugendarbeit heute bieten kann. Die technische Ausstattung ermöglicht hochwertige Aufzeichnungen auch für den professionellen Kulturbetrieb. Seit dem ersten Lockdown streamt das Komma Konzerte, Vorträge und hilft bei der Umsetzung von Ideen, die sich dann im Netz wiederfinden. Gearbeitet wir mit Mund-Nasen-Schutz und Abstand, die großen Räume im Komma helfen, gegenseitige Sicherheit zu gewähren. Dass wir die EZ-Spendenaktion und die Künstlerinnen und Künstler unterstützen konnten, ist uns eine große Freude. Ein Live-Stream kann ein Live-Erlebnis nicht ersetzen. Dennoch ist es eine Möglichkeit, lokale Künstler der Welt zu präsentieren.

Frl. Wommy Wonder, Travestiekünstler und Maitresse de plaisir, der/die an den fünf „Kultur.Gut!“-Abenden durchs Programm führte: Wir haben dieses Projekt mit viel Herzblut und Begeisterung auf den Weg gebracht und waren selbst überwältigt, zu sehen, was in der Kürze der Zeit möglich war. Ein großes Dankeschön gilt den Künstlerinnen und Künstlern, die sich alle ganz unkompliziert auf dieses neue Format eingelassen haben. Wir danken dem Esslinger Komma, das uns nicht nur eine Bühne, sondern auch ein großartiges Technik-Team gestellt hat, das die Shows perfekt in Szene gesetzt hat. Wir danken unserem Publikum für das tolle Feedback. Und wir sind dankbar dafür, dass viele auch in diesen Zeiten so spendabel waren – und das in Schwaben.

Michael Stülpnagel, der mit dem Duo Phantasma auf der Bühne stand: Tausend Dank, dass wir dabei sein durften. Es war so eine tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit einem ganz großartigen Ergebnis in Bild und Ton. Und so fügt sich dieses Projekt in eine Reihe kleiner Lichtblicke ein, die es in diesem Jahr trotz aller Schwierigkeiten gab. Darüber bin ich glücklich. Hoffen wir, dass im neuen Jahr bald Kultur wieder in echter Begegnung möglich sein wird. Wir Menschen brauchen das für ein gesundes Miteinander.

Sylvia Keller, Zuschauerin: Was Ihr in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt habt, das verdient nur Bewunderung und tosenden Applaus. Technische Probleme sind völlig normal. Die Freude am Ereignis bleibt ungetrübt. Großartige Künstler waren dabei, auch die Live-Bands waren klasse. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich den letzten Abend gesehen. Ich wünsche mir, dass es mehr davon gibt oder dass wir uns ganz bald wiedersehen.