Der Künstler Markus Wolf hat im Garten eines Plieningers eine Holzfigur aufgestellt, die den Staufer Friedrich II. darstellt. Dieser galt als begeisterter Bauherr, Förderer der Wissenschaften und Feind der Kirche.

Plieningen - Die Holzfigur hält ein rundes Etwas mit einem Kreuz in der rechten Hand. Es stellt den Reichsapfel dar, ein Herrschaftsabzeichen des deutsch-römischen Kaisers Friedrich II. Auf dem Kopf trägt die Skulptur eine Krone mit acht Zacken. Die Anzahl sei kein Zufall, betont der Plieninger Künstler Markus Wolf. „Castel de Monte hat ja auch einen achteckigen Grundriss“, sagt er.

 

Die mächtige Burg Castel del Monte im süditalienischen Apulien ist nur eines von vielen Bauwerken, die der Stauferkaiser Friedrich II. während seiner Herrschaft im 13. Jahrhundert errichtet hat. Er wurde berühmt als Bauherr, Einiger des deutsch-römischen Reiches und als Förderer der Wissenschaften. Anhänger bezeichneten ihn wegen seines Wissensdurstes ehrfürchtig als Stupor mundi, Staunen der Welt.

Gegner des Papsttums

Das Kreuz auf Friedrichs Reichsapfel ist insofern bemerkenswert, weil sich die Kirche und dieser Kaiser eigentlich spinnefeind waren. Der Stauferherrscher wurde im Machtkampf mit dem Papsttum zweimal exkommuniziert. Gerüchten zufolge hielt Friedrich II. ohnehin mehr vom Islam als vom mittelalterlichen Christentum.

Für den Plieninger Friedrich Hensler sind das Facetten einer faszinierenden Persönlichkeit. Er habe sich immer für mittelalterliche Geschichte interessiert, sagt der ehemalige Bauingenieur. „Friedrich II. hat mich besonders begeistert, weil er so ein engagierter Bauherr war. Darin besteht wohl die Verbindung.“

Zwei Plieninger mit Interesse an den Staufern

Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, bereiste Hensler viele Städte, die im Mittelalter eine Bedeutung hatten. Dabei stieß er auf eine Stele des Künstlers Markus Wolf. Sie war dem Kaisergeschlecht der Staufer gewidmet. „Der Name Wolf kam mir bekannt vor“, sagt Hensler. Er fand rasch heraus, dass Markus Wolf wie er in Plieningen lebt. Da Friedrich Hensler und seine Frau Maria Skulpturen sammeln, kam ihnen der Gedanke, eine Stauferstele für ihren Garten bei Markus Wolf zu bestellen. Doch Henslers Frau Maria war der Gedanke, eine wuchtige Steinstele im Garten zu haben, nicht ganz geheuer. Das Eherpaar einigte sich auf eine 1,30 Meter hohe Holzfigur, die auf einen 20 Zentimeter hohen Sockel aus Sandstein stehen sollte.

Markus Wolf arbeitete den ganzen Winter an dem Kunstwerk. Aus Eichenholz formte er zunächst mit der Kettensäge die Figur, die den Kaiser Friedrich darstellen soll. Für den Feinschliff griff er auch zu einem Gasbrenner. Letztlich färbte er die Holzskulptur. Ein Kran hievte die fertige Figur dann in den Garten von Friedrich Hensler. „Wir hatten Freunde und Nachbarn eingeladen, damit sie die Skulptur begutachten können“, sagt Friedrich Hensler. Die Gäste seien angetan gewesen von dem Kunstwerk, fügt er hinzu.

Skulptur trotz Witterung

Markus Wolf ist sicher, dass Menschen lange Freude an seiner bildhauerischen Darstellung des Herrschers haben werden. Der Zahn der Zeit könne zwar mit der Witterung an der Farbe nagen. Der Holzfigur selbst könne Wind und Wetter dagegen nichts anhaben, betont Wolf. „Die Figur kann Jahrhunderte überdauern“, sagt er.

Das hätte die Holzskulptur dann mit den Bauwerken aus der Zeit Friedrich II. gemeinsam, zum Beispiel mit dem Castel del Monte. Ein bisschen hätten sie den Gedanken an ein Überdauern der Skulptur über die eigene Lebenszeit hinaus wohl auch im Hinterkopf gehabt, als die Entscheidung für die Holzfigur fiel, meint Friedrich Hensler. Der Plieninger wünscht seinem Stauferkaiser im Garten ein langes Leben.