Der Höfinger Kunstmarkt lockt zahlreiche Besucher an. Die treffen auch schon mal auf Seeungeheuer.

Leonberg - Überall Kunst und Kunsthandwerk, so weit das Auge reicht. Das bunte Angebot erstreckt sich über viele Straßen und lockt die unterschiedlichsten Menschen an. Denn ob Fotografien, Skulpturen, Puppen, Schmuck, Töpferware oder Gestricktes – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

 

Der Höfinger Kunstmarkt, der vor vielen Jahren am Hof des Künstlers Walter Hörnstein entstanden ist, ist nicht mehr aus der Stadtgeschichte wegzudenken. Der Markt hat am vergangen Sonntag zum 22. Mal stattgefunden und eröffnete zahlreichen Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten auszustellen. Rund um „Hörnsteins Höfle“ am Schlossberg waren viele Stände aufgebaut, an denen die Passanten gemütlich entlangschlendern konnten.

Böse blickend mit spitzen Zähnen

In der Mitte des Marktes sorgen große Fische aus Keramik für Aufregung. Die böse guckenden Tiefseeungeheuer haben die unterschiedlichsten Farben und wirken mit ihren spitzen Zähnen ziemlich angsteinflößend. Die Idee für die Fische hatte Christine Kratzer. Die Rentnerin stellt an ihrem Stand handgefertigte Keramik aus und freut sich sehr über das große Interesse an ihrer Arbeit. „Ich wusste nicht, wie die Fische bei den Leuten ankommen werden. Deshalb freut es mich umso mehr, dass sie so bewundert werden“, sagt sie. Weiterhin erzählt sie: „Ich habe schon ewig einen Brennofen zu Hause stehen. Als ich noch gearbeitet habe, ist er in Vergessenheit geraten. Doch seitdem ich in Rente bin, kommt er wieder verstärkt zum Einsatz.“

An manchem Teil hängt das Herz

Gisela Gelhausen ist begeistert vom Kunstmarkt. Die 56-Jährige hat gleich am Anfang des Marktes einen Stand und zeigt den Passanten ihre Ketten und Ohrringe. „Die Atmosphäre ist jedes Jahr toll. Das Publikum ist super freundlich, und selbst wenn man nichts verkauft, hat man gute Gespräche“, erzählt sie lächelnd. In jedem ihrer Stücke steckt viel Hingabe und Arbeit. Teilweise braucht Gisela Gelhausen viele Stunden, um ein Schmuckstück zu entwerfen. „An manchen Teilen hängt mein Herz so sehr, dass es mir sehr schwerfällt, sie wegzugeben“, erzählt sie.

Die einzigartige Atmosphäre des Marktes packt nicht nur die Aussteller, sondern auch viele Marktbesucher. „Ich komme schon seit 15 Jahren jedes Jahr her“, sagt Werner Hummer. Der 75-Jährige hat eine große Leidenschaft für Karten und erweitert seine Sammlung jedes Jahr. Auch dieses Mal hat er fünf neue Karten gekauft. „Ich finde es toll, dass die Karten mit so viel Liebe und Mühe gemacht sind. Es sind Einzelstücke, die sehr schwer zu finden sind“, sagt der Rentner. Seine Stücke gibt Werner Hummer nur ungern her. „Ich liebe es, mir die Karten anzuschauen. Da trenne ich mich nur schweren Herzens von ihnen.“

Aussteller aus Nah und Fern

Der Heimat- und Kulturverein Höfingen legte sich für die Veranstaltung voll ins Zeug. Denn der Verein brachte nicht nur Künstler aus Leonberg und der näheren Umgebung dazu, ihre Kunst auszustellen, sondern auch Künstler von weit her. So waren auch Aussteller aus Chamesol (Frankreich), Reutlingen, Bietigheim oder Villingen vertreten. Die meisten Aussteller kommen schon seit vielen Jahren nach Höfingen und sind jedes Jahr aufs Neue begeistert.

Der Kunstmarkt ist aber auch für viele Besucher eine tolle Möglichkeit, etwas ganz Einzigartiges zu kaufen und sich von den vielen kreativen Ideen inspirieren zu lassen. Die Freude auf das nächste Jahr ist auf jeden Fall zu spüren. Fast wehmütig hat der ein oder andere Passant den Markt verlassen.

Am Montag wird noch gefeiert

Doch für diejenigen, die vom Höfinger Veranstaltungsprogramm nicht genug kriegen können, geht es weiter. Denn das Programm in Höfingen ist noch längst nicht vorbei. Der Obst- und Gartenbauverein Höfingen, dessen Sommerfest am Samstag mit dem Fassanstich durch die Streuobstkönigin Verena Beuttler eröffnet wurde, feiert noch bis Montag auf dem Rathausplatz. Los geht es um 12 Uhr.