Kunstprojekt im Bürgerpark Kirchheim Auf der Spur der Steine in der Lauter

Mit dem Smartphone entdecken Besucher die Kunst von Shinroku Shimokawa. Foto: Kai Bauer

Steine mit QR-Codes laden die Betrachter von Shinroku Shimokawas Kunst zur Entdeckungsreise in die Welt des Wassers ein. Der Kirchheimer Kunstbeirat hat das Projekt realisiert.

Die Lauter hat der Bildhauer Shinroku Shimokawa zum Gegenstand seiner Kunst gemacht. Der Fluss ist eine Lebensader der Stadt Kirchheim. Im Wasser leben Fische, am Ufer sprießen Pflanzen. Und nicht zuletzt hat sich Industrie am Flusslauf angesiedelt. Diese unterschiedlichen Aspekte nimmt der Künstler in den Blick. Der Kunstbeirat Kirchheim hat nun im Bürgerpark, der auch Park der Kulturen ist, eine Sommerausstellung eröffnet, die sich mit dem eigenen Smartphone erkunden lässt.

 

Da der Kunstbeirat wegen der Renovierung des Kornhauses zurzeit keinen Ausstellungsraum hat, sucht der Vorstand nach neuen Formaten im Freien. Das Projekt an der Lauter soll auch den Bürgergarten mehr in Szene setzen, der am Rand der historischen Ortsmitte von den Menschen nur bedingt wahrgenommen wird. Shimokawa ist ein Grenzgänger zwischen Bildhauerei und Performance. Zur Vernissage baute er im Bürgerpark ein mobiles Teehaus auf. Da kochte er für die Gäste mit Wasser aus der Lauter ein japanisches Gericht. „Die Menschen für das Wasser sensibilisieren“ möchte der künstlerisch-technische Leiter der Bildhauer-Werkstatt an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart auf dem Weißenhof-Campus. Bildhauerei mit performativen Elementen zu ergänzen, das reizt ihn.

Drei Steine erzählen Geschichten

Für die Sommerausstellung, die nun bis zum 17. September im Bürgerpark zu sehen ist, hat der Künstler drei Steine bearbeitet. Die schweren Brocken baute er mit einer Sackkarre selbst auf. Auf die glatt geschliffene Oberfläche sind QR-Codes gedruckt. Mit dem eigenen Smartphone erleben die Betrachterinnen und Betrachter da eine Reise in die Unterwasserwelt der Lauter. Dazu müssen sie selbst ins Wasser steigen. Das kühle Nass erfrischt an heißen Tagen. Am anderen Ufer sind moderne Wohnungen mit Balkonen, die einen herrlichen Blick aufs Wasser öffnen. Außerdem erfahren sie Spannendes über die Papierindustrie, die vom Wasser am Leben gehalten wird.

Im Bürgerpark hat der Kunstbeirat eine symbolische „Ausgleichsfläche“, während der Kornhaus geschlossen ist. Der Schwebezustand erschwert langfristigere Pläne. Die Kulturveranstalter, die seit 44 Jahren erfolgreich in Kirchheim arbeiten, fordern Planungssicherheit. „Wir brauchen dringend eine Perspektive“, sagt die Vorsitzende Monika Schaber. In einem Brief hat sich der Kunstbeirat nun an die Kirchheimer Stadträte gewandt, um zu bekräftigen, wie wichtig die Fertigstellung des Kornhauses für die Arbeit der überregional bekannten Ausstellungsmacher ist. „Wir organisieren gerne ein Programm unter freiem Himmel, sehen das als herausfordernd und spannend an“, sagt Monika Schaber. Allerdings brauche man nun endlich einen Zeithorizont, wann die Ausstellungsräume fertig sind. „Das Kornhaus ist ein Ort, um sich mit Geschichte und Kultur der Stadt auseinanderzusetzen und sie zu verorten“, sagt die Künstlerin, die in Kirchheim lebt und arbeitet. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass die Räume 2025 fertig sein würden. „Nun ist dieser Termin aufgrund der jüngsten Entwicklung in Frage gestellt.“

Die Installation „Fluss“ des Künstlers Shinroku Shimokawa ist bis zum 17. September ganztags im Bürgergarten in Kirchheim zu sehen. Wer die Videos sehen möchte, benötigt ein eigenes Smartphone.

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