Mindestens 15 Wochen lang steht der Außenaufzug zum Kleinen Kursaal nicht zur Verfügung. Er erhält eine komplette neue Steuerung. Die Spezialteile müssen erst noch angefertigt werden.

Bad Cannstatt - Der Kleine Kursaal wird allmählich zum Sorgenkind des städtischen Liegenschaftsamtes. Nach dem maroden Dach – die Großsanierung steht im Spätherbst an – muss jetzt auch noch der Aufzug repariert werden. Die Kosten in Höhe von 40 000 Euro halten sich zwar in Grenzen, schwerer wiegt jedoch, dass mindestens 15 Wochen lang der Kleine Kursaal, der Thouret-Saal sowie das Daimlerzimmer in den oberen Etagen nicht mehr barrierefrei zu erreichen sind. Ärgerlich für diejenigen, die einen der Räume in dieser Zeit gebucht haben.

 

Eigenartigerweise haben die städtischen Archive fast keine Informationen über den Kleinen Kursaal. Erbaut wurde er zwischen 1907 und 1909 von Albert Eitel. So steht es auch an der Tafel des Historischen Pfads von Pro Alt-Cannstatt. Eine erste große Sanierung fand in den Jahren 1976/77 statt, die zweite dann im Jahr 2007. Das „Facelifting“ kostete damals rund 700 000 Euro und dauerte ein halbes Jahr. Saniert wurden die Sanitärräume, die zudem eine Behindertentoilette erhielten. Die alten Teppiche wurden entfernt und im Foyer Travertin – passend zu Bad Cannstatt – verlegt. Der Fußboden wurde komplett abgezogen, das Parkett ausgetauscht, neue Vorhänge angebracht und die Holzarbeiten zum Teil erneuert. Zudem wurde das Foyer frisch gestrichen, die Beleuchtung überholt und die Technik modernisiert.

Die Aufzugsexperten rätseln noch

So richtig teuer wurde das Maßnahmenpaket allerdings erst durch den Aufzug an der Außenseite. Dessen Einbau war jedoch ein Muss, denn bis dahin war der Kleine Kursaal nicht barrierefrei. Doch der Aufzug bereitete von Anfang an Probleme. Nicht nur, dass sich damals schon die Installation um gut sechs Monate verzögert hatte. Er fiel in den folgenden Jahren immer wieder aus. Zu anfangs nur sporadisch, doch je älter er wurde immer öfter. Gravierend wurde es im vergangenen halben Jahr. „Besucher blieben regelmäßig stecken und mussten den Notruf aktivieren“, erinnert sich Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Zuletzt seien Handwerker Stammgäste im Kleinen Kursaal gewesen. Doch kaum hatten sie ihre Arbeit erledigt, blieb der Aufzug wieder hängen. Neues Spiel, neues Glück.

Woran es schlussendlich lag, darüber rätseln heute noch die Aufzugexperten. Anfang der Woche zogen die Stadtverantwortlichen einen Schlussstrich unter das leidige Thema – der Aufzug erhält jetzt eine komplett neue Steuerung. Da es sich offenbar um Spezialteile handelt, die nicht irgendwo in einer Halle auf Vorrat gelagert werden, dauert die Reparatur rund 15 Wochen. „Solange ist der Kleine Kursaal nicht barrierefrei – leider“, so der Bezirksvorsteher, der dennoch froh ist, dass er dann wohl keine Anrufe mehr von erbosten Besuchern erhält, die wieder einmal im Aufzug stecken geblieben sind. Rund 40 000 Euro kostet diese Maßnahme, was jedoch nur ein Klacks ist, wenn man die 950 000 Euro bedenkt, welche die Dachsanierung verschlingen wird. Die startet im Spätherbst, sobald die Freiluftsaison abgeschlossen ist. Das denkmalgeschützte Gebäude benötigt eine neue Dachkonstruktion, nachdem im Herbst 2016 erhebliche Wasserschäden festgestellt wurden. Eigentlich sollten die Maßnahmen bereits 2017 erfolgen, aber es gab Verzögerungen. Unter anderem deshalb, da es laut Liegenschaftsamt vom Kleinen Kursaal keine Konstruktionspläne mehr gibt.