Eine Gedenkfeier zur Grundlegung der KZ-Gedenkstätte vor 40 Jahren findet jetzt in Hailfingen/Tailfingen statt.

Am 4. September 2023 ist es genau 40 Jahre her, dass zum Höhepunkt der Friedensbewegung viele Bürgerinnen und Bürger aus der Gäuregion einem Aufruf der SPD und des DGB folgten und sich auf dem Tailfinger Friedhof zu einer Gedenkstunde an einem bereits etwas maroden Holzkreuz versammelten. Auf dem Holzkreuz eingraviert standen die Worte: Hier ruhen 72 unbekannte KZ-Häftlinge.

 

Hitzige Diskussionen um Gedenk-Ort

Diese Veranstaltung, welche anlässlich des Antikriegstages drei Tage danach stattfand, löste eine hitzige Diskussion in der Öffentlichkeit aus, welche sich unter anderem in Form von Leserbriefen ausdrückte.

„Geben Sie endlich Ruhe und rühren Sie nicht immer in der Vergangenheit, die Sie ja aus eigenem Erleben gar nicht beurteilen können. Vielleicht kehrt dann endlich einmal Ruhe und Frieden ein“, hieß es beispielsweise in einem Leserbrief einer Bondorfer Bürgerin an eine der Organisatorinnen der Veranstaltung.

In vier Jahrzehnten viel geleistet

In den letzten vier Jahrzehnten seit dieser Gedenkstunde auf dem Friedhof in Tailfingen ist viel geschehen. Das Ergebnis jahrzehntelanger Recherchen und hartnäckiger Arbeit an einem würdigen Erinnern ist, dass heute alle 601 jüdischen KZ-Häftlinge, welche von November 1944 bis Februar 1945 auf dem Tailfinger Flugplatz Zwangsarbeit leisten mussten, ihre Namen zurückbekommen haben.

Dem zu Ehren laden die SPD und der DGB Kreisverband Böblingen gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen am Montag, 4. September, um 18 Uhr am Mahnmal für die 601 jüdischen KZ-Häftlinge erneut zu einer Veranstaltung ein, welche aufzeigt, was sich alles seit dem Jahr 1983 veränderte. Mit Walter Fischer, Volker Mall und Birgit Kipfer werden Persönlichkeiten diese Jubiläumsveranstaltung begleiten, welche die Entstehungsgeschichte der Erinnerungskultur in der Gäuregion die letzten Jahrzehnte maßgeblich mitprägten.