Seit Tagen rumorte es im Inneren des Bergs auf einer Karibikinsel, jetzt kam es zur Eruption. Die Regierung bringt die Menschen aus der Gefahrenzone in Sicherheit. Auch Kreuzfahrtschiffe sollen helfen.

Kingstown - Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Vulkan La Soufrière ausgebrochen. Tausende Menschen wurden aus der Gefahrenzone in Sicherheit gebracht, wie die Regierung des Inselstaats St. Vincent und die Grenadinen am Freitag mitteilte. Die Evakuierung wurde von heftigem Ascheregen erschwert. „Die Sicht ist sehr schlecht“, meldete die Katastrophenschutzbehörde Nemo.

 

Über dem Berg im Norden der Insel stieg eine bis zu zehn Kilometer hohe Rauchsäule auf. Auch am Internationalen Flughafen Argyle im Süden der Insel ging Ascheregen nieder. Nemo rief alle Anwohner dazu auf, die Gefahrenzone rund um den Vulkan sofort zu verlassen.

Weitere Ausbrüche befürchtet

Es könne weitere und sogar noch stärkere Ausbrüche geben, warnte Premierminister Ralph Gonsalves bei einer Pressekonferenz. Die schwierige Situation auf der Insel dürfte noch Monate andauern, sagte der Regierungschef mit tränenerstickter Stimme.

An dem Vulkan waren zuvor unterirdische Erschütterungen festgestellt worden, die darauf hindeuteten, dass sich Magma zur Erdoberfläche bewegte. Bereits am Donnerstag hatte die Regierung des Inselstaats St. Vincent und die Grenadinen mit der Evakuierung der sogenannten Roten Zone rund um den Vulkan begonnen.

Einziger aktiver Vulkan auf St. Vincent

Die Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean International und Celebrity Cruises schickten zwei Schiffe in die Region, um Menschen aus der Gefahrenzone in Sicherheit zu bringen. Die jamaikanische Regierung bot den Behörden in St. Vincent und den Grenadinen ihre Unterstützung an. Der Inselstaat St. Lucia aktivierte ein Notfallprotokoll und öffnete seinen Flughafen und seinen Seehafen für Menschen aus den Gefahrenzonen.

Rund 4500 Menschen wurden nach Angaben von Premier Gonsalves bereits in Sicherheit gebracht. Etwa 2000 fanden Schutz in Notunterkünften. Alte und Menschen mit Gesundheitsproblemen sollten in Hotels untergebracht werden. In den kommenden Tagen sollten zudem einige Menschen auf die umliegenden Karibikinseln Grenada, Antigua und Dominica gebracht werden.

Der 1178 Meter hohe La Soufrière ist der einzige aktive Vulkan auf St. Vincent. Bei einem Ausbruch waren 1902 etwa 1500 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt war er 1979 ausgebrochen. Die aktuelle vulkanische Aktivität begann nach Nemo-Angaben im Dezember.