Der Bezirksbeirat hat drei der vier Standorte für eine Ladestation für Elektroautos abgelehnt.

Botnang - „Jeder vierte Arbeitsplatz in Baden-Württemberg hängt von der Automobilindustrie ab“, heißt es bei der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnik Baden-Württemberg GmbH. Doch durch den Klimawandel, die zunehmende Bevölkerungsdichte und die knappen fossilen Rohstoffe stehe die Automobilindustrie in den kommenden Jahren vor einer enormen Herausforderung. Die Weichen hin zur Elektromobilität müssten schnell gestellt werden.

 

Und das passiert momentan in der Landeshauptstadt. Ab Oktober möchte die Daimler-Tochter Car2go eine Mietwagenflotte von 300 Elektro-Smarts in Stuttgart an den Start schicken. Damit diesen und allen anderen abgasfreien Flitzern nicht der Saft ausgeht, müssen sie regelmäßig mit Strom betankt werden. In den kommenden zwei Jahren sollen deshalb flächendeckend im Stadtgebiet Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert werden. Bis Ende 2013 wird angestrebt, dass 250 Stück betriebsbereit sind. Vier sollen es in Botnang sein.

In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats standen nun die Vorschläge für die vier Standorte auf der Tagesordnung. Allerdings konnten sich die Kommunalpolitiker nur mit einem Vorschlag anfreunden. Einstimmig sprachen sich die Bezirksbeiräte für den Standort Leharstraße aus – direkt am Einkaufszentrum Im Laihle. Mehrheitlich abgelehnt wurde hingegen eine Ladestation an der Beethovenstraße 64 bis 66. „Es wären zwei Parkplätze weggefallen“, sagte Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle auf Nachfrage. Deshalb habe das Gremium den Wunsch geäußert, dass ein Standort an der nahe gelegenen Lindpaintnerstraße gesucht werden soll.

Alternativen müssen erst geprüft werden

Ebenfalls wegen dem drohenden Wegfall von zwei Parkplätzen baten die Kommunalpolitiker, die geplante Ladestation an der Haltestelle Kauffmannstraße auf der anderen Straßenseite zu installieren. Als gänzlich ungeeignet wurde der Standort an der Vaihinger Landstraße 33 von den Bezirksbeiräten bezeichnet. Sie waren der Meinung, dass diese Stelle zu weit abseits läge. Als Alternative schlugen die Kommunalpolitiker eine Ladestation im Bereich des Kreisverkehrs Aspenwald-/Bruckner-straße vor – eventuell in der Nähe der dortigen EnBW-Station.

Nun werden die Vorschläge geprüft. „Wir müssen aber erst einmal schauen, ob die Alternativen überhaupt machbar sind“, sagt Günter Stürmer. Der Leiter der Stabsstelle des Oberbürgermeisters ist derzeit gemeinsam mit Vertretern der EnBW in den Bezirken unterwegs und stellt die möglichen Standorte der Ladestationen vor. Allerdings war er nicht in Botnang. „Das lag an den Bezirksbeiräten“, sagte Wolfgang Stierle und ärgerte sich etwas darüber, dass erst kein Berichterstatter gewünscht war und dann drei von vier Standorten abgelehnt wurden. „Wir hätten gleich in der Sitzung die Alternativen besprechen können“, sagte der Bezirksvorsteher.