Das war harte Arbeit: Mit viel Kampf und einer großen Portion Leidenschaft hat Deutschland den Österreichern getrotzt und die Siegesserie gegen den kleinen Nachbarn fortgesetzt.

Wien - Das war harte Arbeit: Mit viel Kampf und einer großen Portion Leidenschaft hat Deutschland den Österreichern getrotzt und die Siegesserie gegen den kleinen Nachbarn fortgesetzt. Marco Reus (45. Minute) und Mesut Özil (52. Foulelfmeter) erzielten am Dienstagabend in Wien die Tore zum 2:1 (1:0)-Erfolg der Fußball-Nationalmannschaft gegen ein mit neun Bundesliga-Profis gespicktes Austria-Team. Mit sechs Punkten erwischte die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw einen perfekten Start in die WM-Qualifikation und führt die Gruppe C auf dem Weg nach Brasilien 2014 nach zwei Spielen mit weißer Weste an.

 

Der Bremer Zlatko Junuzovic (57.) ließ 47 000 Zuschauer im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit seinem Tor von dem ersehnten Prestige-Erfolg träumen, doch Deutschland blieb auch im achten Spiel hintereinander gegen Rot-Weiß-Rot erfolgreich. Zudem baute die DFB-Elf ihre tolle Bilanz in Qualifikationsspielen auf zwölf Siege aus. Allerdings war auch viel Glück dabei: In der 87. Minute vergab der Bremer Marko Arnautovic das sicher scheinende 2:2.

Das 38. Nachbarschaftsduell gegen Österreich war wie von Löw erwartet ein Duell auf Augenhöhe, dürfte aber über weite Strecken so gar nicht nach dem Geschmack des Bundestrainers gewesen sein. Statt die eigenen Stärken auszuspielen bekam das deutsche Team lange Zeit keinen rechten Zugriff auf das Spiel und war vor allem damit beschäftigt, gegen die bissig und aggressiv zu Werke gehenden Gastgeber Flurschaden zu verhindern. Erst durch die Führung kam mehr Sicherheit in die Mannschaft, die sich am Ende nur dank ihrer kämpferischen Qualitäten durchsetzte.

Sami Khedira behielt in vielen Phasen kühlen Kopf und stopfte die Löcher, die durch die Fahrlässigkeit seiner Nebenleute entstanden waren. Kapitän Philipp Lahm zeigte wie schon beim 3:0 gegen Färöer Schwächen im Zweikampfverhalten und auch Marcel Schmelzer, der nach auskurierter Fußprellung als linker Verteidiger zum Einsatz kam, unterstrich, dass er noch nicht wieder der Alte ist. Neben Khedira wirkte auch der zweite Rückkehrer Toni Kroos als Stabilisator im Mittelfeld auf. Der Münchner hielt mit viel Körpereinsatz dagegen.

Immerhin klappte die Chancenverwertung besser als vier Tage zuvor in Hannover. Reus, der auf links ansonsten nicht wie erhofft zum Zuge kam, nutzte eine der ganz wenigen Möglichkeiten der DFB-Elf vor der Pause zum 1:0 und sorgte damit für riesengroße Erleichterung. Danach war für den Dortmunder allerdings wegen einer Fußverletzung Schluss. Er machte Platz für seinen Clubkollegen Mario Götze.

Bei sommerlichen Temperaturen im Wiener Prater legten die Elf von Marcel Koller einen furiosen Start hin. Nach nur 210 Sekunden hatte die deutsche Mannschaft die erste brenzlige Situation zu überstehen. Julian Baumgartlinger fing im Mittelfeld einen schlampigen Pass von Mats Hummels ab und spielte den Ball in den Lauf von Martin Harnik, der freie Bahn zum Tor hatte und erst im letzten Moment von Holger Badstuber am Abschluss gehindert wurde.

Wenig später war die Abwehr vor Manuel Neuer erneut nicht im Bilde, als der Stuttgarter Harnik aus 16 Metern knapp vorbeischoss (11.). Erst nach gut 20 Minuten gelang es der deutschen Mannschaft, sich etwas vom Druck der Österreicher zu befreien. Das erste offensive Achtungszeichen setzte Müller, der Almer nach präziser Freistoß-Flanke von Mesut Özil zu einer Parade zwang (19.). Dann schoss auch Neuer einen „Bock“, als er beim Abstoß den Österreicher Harnik anschoss, von dem der Ball ins Toraus prallte (35.).

Eine gelungene Kombination führte kurz vor der Pause zum etwas überraschenden 0:1. Mit einem Zuspiel von Klose drang Reus in den Strafraum ein und traf aus 14 Metern flach in die kurze Ecke. Das dritte Länderspieltor des Dortmunders, das für Fortuna Düsseldorfs Schlussmann Almer nicht unhaltbar schien, ließ die zuvor lautstarke Kulisse im Stadion schlagartig verstummen.

Sieben Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Özil für weitere Beruhigung bei den deutschen Fans. Nach Foul von Veli Kavlak an Müller verwandelte der Real-Spieler den fälligen Strafstoß eiskalt zu seinem zwölften Treffer im DFB-Trikot. Doch eine Bremer Coproduktion machte die Partie wieder spannend. Arnautovic setzte sich rechts gegen Schmelzer und Götze durch, die scharfe Hereingabe drückte Junuzovic vor Hummels zum 1:2 über die Linie. Wutentbrannt schlug Löw mit der Faust auf die Überdachung der Trainerbank. Danach witterte die Austria-Elf zwar noch einmal Morgenluft, schaffte aber nicht den Ausgleich. In der 72. Minute war Neuer auf der Hut, als ihn Lahm mit einem zu kurz geratenen Rückpass in die Bredouille brachte.