In den Ortsdurchfahrten in Weil der Stadt und Merklingen ist es zu laut: Im neuen Lärmaktionsplan stehen darum Tempolimits zur Diskussion.

Weil der Stadt - Wer in den Ortskernen von Weil der Stadt oder Merklingen wohnt, kennt es aus eigener Erfahrung: Verkehrslärm, an manchen Stellen rund um die Uhr. Weil Dauerlärm krank machen kann, sind die zuständigen Behörden und Gremien zum Handeln verpflichtet, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden. In Weil der Stadt sind sowohl tagsüber als auch nachts einige hundert Menschen von zu viel Autolärm betroffen, wie der jetzt vorgelegte Entwurf des Lärmaktionsplans aufzeigt.

 

Ortsdurchfahrten sind belastet

Alle fünf Jahre muss der Lärmaktionsplan (LAP) fortgeschrieben werden. Grundlage dafür ist eine Richtlinie der EU, mit der schädlicher Umgebungslärm verhindert oder reduziert werden soll. Weil auch in Weil der Stadt die Auslösewerte von beispielsweise 65 Dezibel mancherorts überschritten werden, müssen Maßnahmen zur Lärmminderung ergriffen werden, wie es im jetzt dem Gemeinderat vorgestellten Entwurf heißt.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Weil der Stadt – Grünes Licht fürs neue Schulzentrum

Besonders die Ortsdurchfahrten in der Kernstadt sowie in Merklingen sind die Schwerpunkte der Lärmbelastung, also die Bundesstraße B 295 sowie die Landesstraße von Sindelfingen über Grafenau und Weil der Stadt weiter nach Merklingen. Das Stuttgarter Büro Planung + Umwelt hat berechnet, dass es in Merklingen bei zahlreichen Gebäuden entlang der Hauptstraße sowie der Hausener Straße sowohl tagsüber als auch nachts zu laut ist. Für die Kernstadt gilt das vor allem in der Grabenstraße und der Paul-Reusch-Straße. Den Lärm an den betroffenen Gebäuden zu messen sei nicht sinnvoll, sagte die Mitarbeiterin des Büros auf eine Nachfrage aus dem Gemeinderat, denn es sei schwierig, dafür den jeweils richtigen Zeitpunkt zu finden. Bei den Lärm-Berechnungen wurden der Schwerlastverkehr sowie Motorräder nicht erfasst.

Bürgerschaft kann Stellung nehmen

Im Entwurf des LAP der Stufe drei werden als vorrangige Maßnahmen gegen den Lärm vor allem Temporeduzierungen von 50 auf 30 Stundenkilometer vorgeschlagen. Auch Lärmschutzfenster sollten Betroffenen angeboten werden. Weil es aber in den konkreten Fällen um Bundes- und Landesstraßen geht, wo die Stadt selbst keine verkehrsrechtlichen Maßnahmen festsetzen kann, sei man in Kontakt mit den übergeordneten Behörden, sagte der Weil der Städter Bürgermeister Christian Walter. Jetzt haben die Bürgerinnen und Bürger das Wort und können zu dem auch auf der Homepage der Stadt veröffentlichten Planentwurf Stellung nehmen. Außerdem werden die Behörden und Träger öffentlicher Belange beteiligt. Danach berät und beschließt der Gemeinderat den Lärmaktionsplan. Auf dieser Grundlage müssen Maßnahmen erarbeitet werden.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Weil der Stadt will Keplerstadt heißen

Nicht nur Autos, sondern auch Motorräder fahren bekanntlich nicht geräuschlos. Im Weil der Städter Ortsteil Schafhausen soll derzeit ein vom Landratsamt ausgeliehenes Display die Biker für das Thema Lärm sensibilisieren. „Wir sind der Initiative gegen Motorradlärm beigetreten, wie 150 andere Kommunen auch“, erläuterte der Bürgermeister. Dabei gehe es nicht darum, den Spaß am Motorradfahren zu verbieten, sondern vor allem darum, Richtlinien zu schaffen für geräuschärmere Zweiräder.