Land Art zur Remstal-Gartenschau An der Rems geht eine Sonne auf

Für die Remstal-Gartenschau plant David Klopp lebendige Kunst in acht Kommunen. Geplant sind unter anderem eine Wiege, ein Einhorn oder ein schwimmender Bogem, alles gefertigt aus Weiden. Die erste Naturskulptur entsteht derzeit in Remshalden.
Remshalden - Das Wetter gibt alles, so als wüsste es, woran David Klopp gerade arbeitet: Die Sonne scheint für Mitte Februar ungewöhnlich warm vom wolkenlosen Himmel, während der Künstler für sein Sonnenrad in Remshalden eine Weidenrute nach der anderen entastet, biegt und flechtet. Um Finger und Sehnen ein wenig zu schonen, greift der 39-Jährige ausnahmsweise zu einer geliehenen elektrischen Astschere, der Rest ist aber ausschließlich Handarbeit.
Zur Remstal-Gartenschau gibt’s Land Art in acht Kommunen
Immerhin muss Klopp seine Kräfte gut einteilen – das Kunstwerk, an dem er seit vergangener Woche auf der Wiese neben dem Weingut Häfner arbeitet, bildet den Auftakt zu einer ganzen Reihe an lebendiger Kunst, die der Winterbacher unter der Überschrift „David Klopp unterwegs“ zur und während der Remstal-Gartenschau in insgesamt acht Kommunen erschafft. In Rems-Nähe entstehen bis in den Herbst hinein ganz unterschiedliche Kunstwerke aus Naturmaterialien. Zusätzlich gibt es den weißen Pfad in Winterbach, der bereits fertiggestellt ist.
Für jede Kommune hat sich David Klopp vor Ort inspirieren lassen. Warum er mit Remshalden ein Sonnenrad verbindet? „Ende Juni wird hier immer ein riesiges Sonnwendfeuer aufgebaut“, erzählt David Klopp. Weil eigentlich nur fünf Arbeitstage eingeplant sind, hätte eine runde Sonne zu lange gedauert. Deswegen wird es eine vier Meter hohe Scheibe werden, deren Speichen an Strahlen erinnern. In der Mitte entsteht ein Guckloch, durch das die Besucher das nächste Sonnwendfeuer aus sicherer Entfernung anschauen können. „Die junge Künstlerin Sophie Lenhart wird ein Schild gestalten, auf der die Geschichte hinter dem Werk beschrieben wird“, sagt David Klopp, für den diese Form der Landart eine neue Spielwiese ist.
Als nächstes entsteht ein Weidenportal in Schorndorf
Eigentlich arbeitet der gelernte Produktdesigner spontan mit dem Material, das er vor Ort findet. Doch für ein Großprojekt wie die Gartenschau sei eine detaillierte Planung nötig: „Zum Glück haben mich meine sehr organisierten Eltern geprägt“, sagt David Klopp und lacht. Bereits vor einem Jahr hat er angefangen, Weiden für die vielen Naturskulpturen zu schneiden. Eine schöne Erfahrung ist für den Künstler, dass ihm viele Remshaldener frisch geschnittene Weidenäste vorbei bringen: „Das gibt dem Material eine andere Wertigkeit“, sagt Klopp, der auch dazu einlädt, ihm beim Bauen über die Schulter zu schauen.
Noch diese Woche ist er in Remshalden am Werk, dann hat er eine Woche Zeit, sich auf seine nächste Station vorzubereiten: „In Schorndorf baue ich ein Portal, das an der obersten Spitze acht Meter hoch ist“, erläutert der Künstler. Nicht nur deswegen ist dieses Kunstwerk etwas ganz besonderes: Da das Tor den Eingang zum Schlosspark bildet, werden voraussichtlich tausende Besucher hindurchlaufen. „Außerdem werden die Weiden ausschlagen können. Das heißt, das Tor wird sich im Lauf der Gartenschau verändern, wird grün werden“, sagt David Klopp.
Die lebendige Kunst von David Klopp darf langsam wachsen
Er freut sich auf jeden der acht Standorte. „Ich lasse mich immer komplett darauf ein. Ich höre hier in Remshalden auch nicht den Lärm der Bundesstraße, weil ich so vertieft bin“, sagt er, der es nicht missen möchte, seine Kunstwerke vor Ort entstehen zu lassen: „Der Austausch mit der Landschaft ist wichtig. Beim Sonnenrad habe ich zum Beispiel gemerkt, dass es noch nicht die Wirkung entfaltet, die ich haben möchte. Aber ich kann darauf reagieren“, sagt David Klopp, für den der Zeitplan deswegen nur eine grobe Richtschnur ist. Seine lebendige Kunst soll in Ruhe wachsen dürfen.
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