Beim Landesmuseum Württemberg öffnet im Mai wieder seine Türen für Besucher. Die Verantwortlichen haben künftig Großes vor..

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Als die Handwerker gegen die Decken und Wände klopften, hat Cornelia Ewigleben nicht schlecht gestaunt: Da kam nicht nur Stroh zum Vorschein. Als nach dem Krieg das Alte Schloss wiederaufgebaut wurde, „wurden zum Teil die Trümmer verwendet, die auf der Straße lagen“, erzählt Cornelia Ewigleben. Sie ist die Direktorin des Landesmuseums Württemberg, hat sich in den vergangenen Monaten aber vor allem mit jüngster Geschichte beschäftigt: Denn am 25. Mai wird das Alte Schloss neu eröffnet mit der Schausammlung „Legendäre Meisterwerke“. Damit ist ein gewaltiger Schritt getan bei der Generalsanierung des Museums, die schon lang dringend nötig war wegen defekter Böden und veralteter Beleuchtung, viel zu schwerer Türen und zahlloser Hürden für Rollstuhlfahrer. „Das Museum, das in den sechziger Jahren sukzessiv eingerichtet wurde, hat nie ein wirkliches Konzept, einen roten Faden gehabt“, sagt Ewigleben.

 

Stationen in der Steinzeit

Für vier Millionen Euro wird das Gebäude nun auf den neuesten Stand gebracht – und weitere 4,6 Millionen werden in die Inneneinrichtung investiert – in Medienstationen, Grafik und Szenografie, aber auch in neue Vitrinen, die das Museum selbst konzipiert hat, damit sie sicher, sauber, konservatorisch auf dem neuesten Stand und Energie sparend sind. Auf 2500 Quadratmeter Fläche wird künftig mehr als 80 000 Jahre Kulturgeschichte in Württemberg ausgestellt – mit Stationen in der Steinzeit, bei den Römern, dem Mittelalter, den Herzögen in der frühen Neuzeit und den Königen im 19. Jahrhundert. Ergänzend wird es einen Audioguide geben auf Deutsch, Englisch – und Schwäbisch.

Während es bei der Sanierung des Schauspielhauses viele Probleme gab, sagt Ewigleben: „Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem Bauamt“. Die Abnahmetermine seien eingehalten worden, Probleme habe man bei regelmäßigen Treffen besprochen. „Wir wussten immer, was ansteht.“ Als richtig habe sich auch erwiesen, das Museum trotz Sanierung nicht komplett zu schließen. So kamen im vergangenen Jahr 148 000 Besucher, wobei vor allem das Junge Schloss ein „grandioser Erfolg ist“, so Ewigleben.

Am 15. September eröffnet das Landesmuseum dann seine Große Landesausstellung „Die Kelten“. Im Alten Schloss werden „Kostbarkeiten der Kunst“ gezeigt, im Kunstgebäude geht es um „Zentren der Macht“. Mehr als 1300 Objekte werden in der Ausstellung zu sehen sein, die in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg und dem Historischen Museum Bern ausgerichtet wird. Die Leihgaben kommen aus elf Ländern, denn die Kelten hätten zwar ihre Wiege in Süddeutschland, „aber sie waren weit in Europa verstreut“, sagt der Kurator Thomas Hoppe. Das Kindermuseum wird parallel eine eigene Keltenausstellung für Kinder einrichten.

Während im nächsten Jahr dann das erste Obergeschoss saniert wird, erarbeiten die Museumsleute bereits die nächste Große Landesausstellung „Im Glanz der Zaren. Die Romanows und Württemberg“, die im Oktober 2013 eröffnet und die Verbindungen zwischen Württemberg und den Russen darstellen wird.