Auf Schloss Filseck und rund herum wird sich in den nächsten Monaten eine Menge verändern. Der geplante Landschaftspark stößt allerdings nicht überall auf Gegenliebe.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Als im Moser-Saal kein einziger Fleck mehr frei gewesen ist, an dem noch ein Stuhl hätte aufgestellt werden können, sind nur ein paar Stehplätze übrig geblieben. Mehr als 100 Leute, vor allem Bürger aus Uhingen und dem Göppinger Stadtbezirk Faurndau, drängten sich in den altehrwürdigen Raum auf Schloss Filseck, um aus erster Hand zu erfahren, was „dort oben“ in der nächsten Zeit passieren soll.

 

Die Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse, die das Anwesen dem Landkreis vor gut sechs Jahren abgekauft hat, will das Schlossareal und die Umgebung für insgesamt rund sieben Millionen Euro herausputzen. Für das Schloss selbst und das angrenzende Gelände ist die Stiftung dabei alleine zuständig, bei der Entwicklung des geplanten die Schlossanlage umgebenden Landschaftsparks sitzen jedoch die Städte Göppingen und Uhingen mit im Boot. Genau über den Punkt „Landschaftspark“ wollten die Verantwortlichen das Publikum denn auch hauptsächlich informieren.

Landwirte und Naturschützer äußern Bedenken

„Wir möchten dieses Kleinod insgesamt als attraktiven Begegnungsraum für die Bevölkerung umgestalten und dafür sorgen, dass es zu Fuß oder mit dem Rad bequem erreichbar ist“, sagte der Stiftungsgeschäftsführer Thomas Wolf. Wohl wissend, dass genau dieser Punkt bei den Landwirten, aber auch bei den Naturschützern nicht unumstritten ist. „Genau deshalb sind wir heute hier, weil wir mögliche Bedenken ernst nehmen und in unser Konzept einarbeiten wollen“, ergänzte er.

Der Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger und der Göppinger Tiefbauamtschef Helmut Renftle unterstrichen diesen Punkt ebenfalls: „Es gibt unterschiedliche Interessengruppen, die zu Recht Ansprüche stellen“, erklärte Wittlinger. Und Renftle betonte, „dass mögliche Probleme nicht kleingeredet werden sollen“. Es gehe darum auszuloten, was machbar sei und worauf verzichtet werden müsse. Der Projektleiter Alfred Tomaschko stellte unter anderem den Zeitplan vor. Mit den Sanierungsarbeiten im Schloss und im Schlosshof soll es bereits in Kürze losgehen. Die Schlossanlage soll dann vom Frühjahr an umgestaltet und baulich ergänzt werden. Mit dem Landschaftspark werde frühestens im Sommer begonnen, sagte er.

Wolf: Niemand kann oder wird gezwungen mitzumachen

Der dafür zuständige Landschaftsarchitekt Sigurd Henne stellte seine erste Entwurfsskizze vor, die 25 verschiedene Orte mit einem dreigliedrigen Wegenetz verbinden und diese mit Sitzgelegenheiten, Aussichtsplattformen, Spielgeräten oder Ähnlichem aufmöbeln soll. „Wenn es dann am Ende ein paar Orte weniger sind, ist das aber nicht schlimm“, betonte Thomas Wolf. Man werde weder das Budget überziehen, noch könne und werde jemand dazu gezwungen mitzumachen.

Dass es bereits jetzt erhebliche Vorbehalte gibt, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich. Vertreter der Bauernschaft wiesen auf Konflikte zwischen den Nutzergruppen vor allem auf den Feldwegen hin und regten eine Entflechtung an. Naturschützer befürchten vor allem, dass in Zukunft „Menschenmassen in ökologisch sensible Gebiete eindringen“, wie ein Kritiker sagte. Und obwohl die Macher mehrfach darauf hinwiesen, dass es in diesem ersten Schritt darum gehe, prinzipielle Fragen zu klären, wurden bereits kleinste Details angesprochen. Es ging um Betonbänke und um Vandalismus, um die Säuberung von Plätzen und um wildes Parken. Matthias Wittlingers Appell, man wolle „konstruktiv zusammenarbeiten und nicht nur schauen, wie etwas verhindert werden kann“, schien wenig Gehör zu finden.