Bei der Langen Nacht der Museen öffnen am Samstag 95 Häuser in Stuttgart. Wir zeigen, wie man dabei nicht die Orientierung verliert.

Stuttgart - Auch die 14. Lange Nacht der Museen (LNDM) am Samstag wird unter den Besuchern wieder viele Fragen aufwerfen: Sollen wir uns die Rudolf-Steiner-Ausstellung im Kunstmuseum anschauen oder lieber die künstlerische Subkultur in den Wagenhallen bestaunen? Wie wäre es mit einem exklusiven Blick auf den Hafen vom Boot aus oder besser einen Blick in den Bunker unter dem Wilhelmsplatz? Wo geht es entspannt zu, und wo steigen die DJ-Partys? Die Antworten muss jeder für sich selbst finden. Denn in dieser Nacht präsentiert sich von 19 Uhr bis zwei Uhr am Morgen die Stuttgarter Kunst- und Kulturszene in ihrer geballten Vielfalt.

 

Noch nie haben so viele Institutionen bei der LNDM mitgemacht: insgesamt sind es 95 Museen, Galerien und andere Kulturorte. Anette Taube vom Stadtmagazin "Lift", das die Kunstnacht veranstaltet, spricht von einer "Rekordzahl". 17 Häuser nehmen zum ersten Mal teil, beispielsweise das Schweinemuseum mit seinen 40.000 schweinischen Exponaten, das neu eröffnete Stadtarchiv, das Krematorium auf dem Pragfriedhof und auch der Thieme Verlag, der zum ersten Mal seine private Kunstsammlung für die Öffentlichkeit zugänglich macht (siehe "Nie rückwärts gesammelt"). Mit dabei sind natürlich auch die großen Häuser der Stadt: die Staatsgalerie, das Landesmuseum, der Kunstverein, das Linden-Museum und viele etablierte Häuser wie die Galerie Schlichtenmaier, Galerie Rainer Wehr oder Parrotta Contemporary Art.

Das Programm auf iPhone und Facebook

Ein Tipp für alle, die zum ersten Mal dabei sind: Ein gründliches Studium des Programmhefts ist die halbe Miete. Denn das Angebot ist so umfangreich und vielschichtig, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Wer sich andererseits treiben lässt und dem Zufall als Lotsen vertraut, wird sicher auch fündig.

Zur großen Auswahl gehören etwa auch die Moscheen in Feuerbach und in der Friedhofstraße im Stuttgarter Norden. Das Museum am Löwentor lädt zu einem Ausflug in die Steinzeit ein, im Römerkastell kann man die Studios des TV-Krimis "Soko Stuttgart" besichtigen, und das Theater Rampe inszeniert ein Theaterstück als Fotoroman. Im Istituto Italiano di Cultura steht Ligurien im Mittelpunkt, die Wein-Tour verbindet edle Tropfen mit Kultur, im Porsche-Museum darf man die Museumswerkstatt betreten, und im Haus der Geschichte flimmern rare Amateurfilme über die Leinwand. Was wann wo stattfindet, kann man auch über eine entsprechende App auf dem iPhone und für Android sowie über Facebook und Twitter erfahren.

Der neue Termin im April tut auch dem Wetter gut

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG setzt wie immer 45 Busse ein, die im Shuttleverkehr zwischen den Häusern verkehren. Am Karlsplatz/Schlossplatz kann auf alle Touren gewechselt werden. Außerdem gibt es nun mehr Umsteigemöglichkeiten, vor allem die Touren zum Neckar sind besser miteinander verbunden. Auch dieses Mal gibt es ein Kinderprogramm. Zehn Einrichtungen haben sich mit Aktionen und Workshops auf die Kleinen eingestellt. Neu ist, dass das Programm bereits um 16 Uhr losgeht. Eine extra eingerichtete Shuttlelinie verbindet vom Schlossplatz aus bis 19 Uhr alle am Kinderprogramm beteiligten Häuser.

Neu ist vor allem der spätere Termin. Bisher fand die LNDM stets Ende März statt. Doch der ursprünglich anvisierte Abend, der 26.März, lag einen Tag vor der Landtagswahl. Um dieser und der S-City Einkaufsnacht nicht ins Gehege zu kommen, habe man sich für einen späteren Zeitpunkt entschieden, so Anette Taube. Das Team ist zuversichtlich, denn zum einen haben die Wetterexperten eine trockene Nacht vorausgesagt, zudem ist der Vorverkauf sehr gut gelaufen. Bei der langen Museumsnacht 2010 waren rund 28.000 Besucher gezählt worden. Die Tendenz diesmal sei ähnlich gut wie im Vorjahr, so Anette Taube.

Kartenverkauf Die Tickets kosten 15 Euro (sechs Euro für Kinder bis 14 Jahren) und sind am Donnerstag noch im Vorverkauf im i-Punkt und am Samstagabend bei allen teilnehmenden Häusern zu bekommen. Das Band gilt als Eintrittskarte in alle Häuser, als Fahrschein für die Shuttlebusse und ab 15 Uhr als Kombiticket für das gesamte VVS-Netz.

Weitere Informationen unter www.lange-nacht.de