Das Gebäude Daimlerstraße 100 wird nun doch renoviert. Das Haus hatte Schlagzeilen gemacht, weil es für einige Stunden besetzt worden war, um auf den Wohnungsnotstand in Stuttgart aufmerksam zu machen.

Stuttgart - Die spontane und kurzzeitige Hausbesetzung vor einigen Tagen hat den Fokus auf das Gebäudeensemble an der Daimlerstraße/Ecke Veielbrunnenweg gelenkt. Nun steht fest: Während das Gebäude an der Daimlerstraße 100 vor der Abrissbirne verschont bleiben wird, gibt es für die beiden direkt angrenzenden Gebäude Veielbrunnenweg 23 und 25 keine Rettung mehr. „Deren Zustand ist innen wie außen so schlecht, dass eine Sanierung viel zu teuer und deshalb keinen Sinn macht“, sagt Baubürgermeister Peter Pätzold. Zum diesem Ergebnis kam ein Gutachten des Stuttgarter Unternehmens ORplan, das die Stadtverwaltung bereits Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hatte. „Wir arbeiten gerade an einer Vorlage, wie in dem betroffenen Bereich in absehbarer Zeit verfahren werden soll“, erklärt Pätzold die weiteren Schritte. Als Sanierer und Planer, auch für die angrenzenden Flächen der Stuttgarter Straßenbahnen AG, soll die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebau GmbH fungieren. „Allerdings muss noch geklärt werden, wie lange die SSB ihre Flächen hinter der Straßenbahnwelt benötigt“, so Pätzold, der hofft, die Verwaltungsvorlage noch vor der Sommerpause in den Ausschüssen präsentieren zu können.

 

Kritik an städtischer Wohnungsbaupolitik

Die Gemeinderatsfraktionen der Freien Wähler und der Grünen hatten vor Kurzem einen Sachstandsbericht über das Gebäudeensemble Ecke Daimlerstraße/Veielbrunnenweg beantragt. Hintergrund für den Antrag war wohl die kurzfristige Hausbesetzung, die jedoch laut Polizei nach wenig Stunden wieder friedlich endete. Rund 100 Menschen protestierten am 15. Juni und übten massive Kritik an der städtischen Wohnbaupolitik. Denn die drei Gebäude, welche die Stadt 2007 wegen ihrer Pläne für ein Mobilitäts- und Erlebniszentrum gekauft hatte, stehen seit Jahren leer.