Damit distanziert sich die SPD erneut davon, ein einheitliches Lehramt von Klasse fünf bis 13 einzuführen, so wie es der Expertenrat empfohlen hat. Der Kultusminister hält es „heute für eher unwahrscheinlich, dass wir einen gemeinsamen Sekundarlehrer für die vollständigen Stufen eins und zwei haben werden“. Andreas Stoch geht davon aus, dass künftige Lehramtsstudenten Profile bilden werden. Zu klären wäre jedoch noch, „an welcher Stelle die Studiengänge gemeinsame Elemente haben werden und wo die Spezialisierung stattfindet“. Die Grünen fänden zwar ein gemeinsames Lehramt für die Sekundarstufen ideal, denn es mache Lehrer hochflexibel, doch es werde wohl einen Kompromiss geben, meint Schmidt-Eisenlohr.

 

Gänzlich offen ist, wie die von den Experten vorgeschlagene Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschulen (PH) und der Universitäten funktionieren soll. Bleibt es beim Staatsexamen, könnte dies Kooperationen erschweren. Käme die Bachelor-Master-Struktur, könnten Universitäten und Pädagogische Hochschulen gemeinsam die Masterstudiengänge ausrichten. Timo Leuders von der PH Freiburg gibt einen Einblick in die Diskussion in Freiburg. Dort sind wie in Heidelberg PH und Uni an einem Ort, was Kooperationen nahelegen würde. Die unterschiedlichsten Profile wären möglich, sagt Leuders: Studenten könnten sich nach einem fachwissenschaftlichen Bachelor in zwei Fächern weiter für die Oberstufe qualifizieren, sie könnten aber auch ein Fach auf Oberstufe und ein zweites auf Sekundarstufe eins studieren, oder sie könnten einen Schwerpunkt Sekundarstufe eins wählen und sich besonders mit Fachdidaktik und Pädagogik beschäftigen. Für den Erziehungswissenschaftler Leuders ist „jede Art von Konzeption, die nicht auf eine Schulform einschränkt, von Vorteil“. Gleichzeitig sagt der Prorektor für Forschung auch, „es geht nicht, in einem Studium für alles zu befähigen“.

Die Verzögerung der Reform könnte ins Geld gehen

Voraussetzungen für Kooperationen ist aber die politische Entscheidung. Die Verzögerung könnte ins Geld gehen. Der Bund stellt in seiner „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ 500 Millionen Euro bereit. Die erste Tranche beginnt 2014 und läuft bis 2018, die ersten Hochschulen müssen sich bis Ende des Jahres mit einem Konzept bewerben. Eile tut not, sagen die Grünen. Doch im Programm heißt es, Hochschulen könnten auch noch 2015 einsteigen. Allerdings müssen sie bis dahin ein Konzept haben.