Die Teilzeitquote bei den Lehrern in Deutschland ist auf einem Zehnjahreshoch. Und es gibt weitere Entwicklungen, die den Lehrermangel künftig verschärfen könnten.

Die Teilzeitquote bei Lehrkräften ist im vergangenen Schuljahr erneut auf den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre gestiegen. Im Schuljahr 2022/2023 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) rund 724 800 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland tätig – davon 42,3 Prozent in Teilzeit. Im Schuljahr zuvor lag die Quote demnach noch bei 40,6 Prozent und war damit ebenfalls bereits der höchste Wert der vorherigen zehn Jahre, wie Destatis am Donnerstag mitteilte. Insbesondere Lehrerinnen waren von Teilzeitarbeit betroffen: Rund die Hälfte der Frauen an Schulen arbeitete in Teilzeit, mehr als doppelt so viel wie Lehrer, bei denen es nur rund ein Fünftel war.

 

Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während in Hamburg (54,4 Prozent) und Bremen (49,9 Prozent) rund die Hälfte des Lehrpersonals an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit arbeitete, war es in Thüringen nur rund jede vierte Lehrkraft (24,1 Prozent) sowie gut jede fünfte (21,4 Prozent) in Sachsen-Anhalt.

Mehr als jede dritte Lehrkraft ist über 50

Weitere Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen außerdem, dass mehr als jede dritte Lehrkraft in Deutschland 50 Jahre alt und älter ist, während der Anteil derjenigen, die auf Lehramt studieren, zurückgeht. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden (Donnerstag). Im Schuljahr 2022/23 haben demnach 36,2 Prozent der Lehrkräfte das 50. Lebensjahr überschritten, 10,6 Prozent waren 60 Jahre und älter. Die unter 35-Jährigen machten demgegenüber rund ein Fünftel (21,1 Prozent) des Lehrpersonals an allgemeinbildenden Schulen aus.

Hinsichtlich der Altersstruktur bestehen große Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Sachsen-Anhalt waren 57,1 Prozent der Lehrkräfte 50 Jahre alt und älter, in Thüringen 53,5 Prozent. Am niedrigsten war dieser Anteil im Saarland (28,2 Prozent) und in Bremen (30,4 Prozent).

Immer weniger Studienanfänger

Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger (1. Fachsemester), die ein Lehramtsstudium im Bachelor- oder Staatsexamensstudium beginnen, ist im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge gesunken. Im Studienjahr 2022 begannen knapp 45.400 Personen ein Lehramtsstudium (1. Fachsemester Bachelor oder Staatsexamen) – das waren 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr und 7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.

Die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit Master- oder Staatsexamensabschluss war ebenfalls rückläufig: Im Prüfungsjahr 2022 haben rund 28.700 Lehramtsstudierende entsprechende Abschlussprüfungen bestanden. Das waren zwar nur 0,7 Prozent weniger Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums mit Masterabschluss oder dem 1. Staatsexamen als im Jahr zuvor. Im Zehnjahresvergleich sank die entsprechende Zahl allerdings um 10,5 Prozent.