Religiöse Lehrer Für rund 700.000 muslimische Schüler an deutschen Schulen werden nach Schätzungen des Bildungsministeriums in den nächsten Jahren bis zu 2000 Lehrer für islamischen Religionsunterricht benötigt. An den rund 2600 Moscheen in Deutschland arbeiten etwa 2500 Imame. Ein Großteil von ihnen kommt aus der Türkei. Umfassende Deutschkenntnisse haben die wenigsten. Bis jetzt gibt es an deutschen Hochschulen keine Ausbildungsmöglichkeit für in Deutschland tätige Imame.

 

Religionsunterricht An 17 baden-württembergischen Grundschulen und sechs Hauptschulen wird islamischer Religionsunterricht erteilt. Der Unterricht läuft als Modell bis 2014. Jedoch kommt nur ein geringer Teil der etwa 70.000 muslimischen Schüler in den Genuss. Die Pädagogischen Hochschulen bieten zweisemestrige Erweiterungsstudiengänge für muslimische Lehrer an.

Das Tübinger Zentrum will auch Lehrer ausbilden, doch die Details müssen noch mit dem Kultusministerium geklärt werden, sagt Rektor Engler. Für das Lehramt werde ein eigenes Curriculum erstellt, das sich aber mit dem des jetzt beginnenden Bachelorstudiengangs überschneiden werde. "Wir wollen höchstmögliche Flexibilität, um auch nach den ersten Semestern noch einen Quereinstieg zu ermöglichen", sagte Engler. Auch eine Beifachlösung für Lehramtsstudenten mit anderen Hauptfächern müsse noch geregelt werden. Das Hauptanliegen des Zentrums sei aber, ein breites theologisches Angebot zu machen, sagt Stefan Schreiner. "Wir verstehen es nicht zuerst als berufsorientierende Einrichtung."

Der achtsemestrige Bachelorstudiengang "Islamische Theologie" ist eine bekenntnisbezogene Disziplin. Sie verbindet islamische Theologie mit allgemeinen geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Der Islam im europäischen Kontext könnte sich zu einer Spezialität entwickeln. Über die bekenntnisrelevanten Fragen entscheidet ein Beirat mit sieben Mitgliedern. Der Studiengang sei sunnitisch orientiert, sagt das Beiratsmitglied Muhamed Bascelic. Jedoch soll "ein Mindestmaß an innerislamischem Pluralismus" abgebildet werden, schreibt die Universität. Geplant sind sechs Lehrstühle zu Koran- und Hadith-Wissenschaften, zu islamischem Recht, Glaubenslehre, Geschichte und Religionspädagogik. Es wird in deutscher Sprache gelehrt.

Bei vielen hapert's mit der deutschen Sprache

Doch die Experten sind dünn gesät, auch wegen der sprachlichen Hürde. Rektor Engler zeigte sich "ausgesprochen glücklich", dass Omar Hamdan auf den Lehrstuhl für Koranwissenschaften berufen werden konnte. Der gebürtige Israeli sunnitischen Glaubens hatte 1995 in Tübingen promoviert. Engler lobte ihn als ausgewiesenen Islamwissenschaftler, der bestens international vernetzt sei. Zwei Juniorprofessoren stehen kurz vor ihrer Berufung. "Wir legen zuvörderst Wert darauf, bestqualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen", sagte Engler. Notfalls lasse man sich lieber Zeit mit den Stellenbesetzungen. Wenn die Studenten jedoch ins dritte Semester kommen, sei weiteres Personal notwendig, um Lücken im Lehrplan zu schließen.

Auch bei den Studenten ist der Andrang nicht so hoch wie erwartet. 40 Studienplätze bietet das Zentrum. 42 Bewerbungen aus aller Welt seien eingegangen, aufgenommen wurden 24 junge Männer und Frauen. Viele scheiterten an den sprachlichen Voraussetzungen. Deutsch müssen sie können, Muslim zu sein ist dagegen keine Voraussetzung. Die erfüllt jedoch Farina Stockamp. Die 21-Jährige aus Niedersachsen konvertierte vom evangelischen Glauben zum Islam. "Der Islam entspricht meiner Lebenseinstellung" sagt die Studentin der "Sprachen, Geschichte und Kulturen des Nahen Ostens". Sie wird islamische Theologie im Parallelstudium betreiben. "Mir fehlte der theologische Tiefgang", sagt sie, "den hoffe ich hier zu finden."

Adnan Fetic, der vor 14 Jahren aus Bosnien-Herzegowina nach Deutschland kam, entstammt einer Imam-Familie. Der 21-Jährige konstatiert: "In Deutschland fehlen muslimische Fachkräfte." Er hofft, dass das Zentrum "eine neue Generation fachkompetenter Kader heranbildet". Ob er selbst später Imam oder Lehrer oder Wissenschaftler wird, lässt er offen. Gebraucht würden alle Berufsbilder.

Bedarf an islamischen Theologen ist hoch

Religiöse Lehrer Für rund 700.000 muslimische Schüler an deutschen Schulen werden nach Schätzungen des Bildungsministeriums in den nächsten Jahren bis zu 2000 Lehrer für islamischen Religionsunterricht benötigt. An den rund 2600 Moscheen in Deutschland arbeiten etwa 2500 Imame. Ein Großteil von ihnen kommt aus der Türkei. Umfassende Deutschkenntnisse haben die wenigsten. Bis jetzt gibt es an deutschen Hochschulen keine Ausbildungsmöglichkeit für in Deutschland tätige Imame.

Religionsunterricht An 17 baden-württembergischen Grundschulen und sechs Hauptschulen wird islamischer Religionsunterricht erteilt. Der Unterricht läuft als Modell bis 2014. Jedoch kommt nur ein geringer Teil der etwa 70.000 muslimischen Schüler in den Genuss. Die Pädagogischen Hochschulen bieten zweisemestrige Erweiterungsstudiengänge für muslimische Lehrer an.