Die Obduktion ergibt, dass die beiden Toten aus dem Park an Stichverletzungen und Schlägen gestorben sind. Die Polizei veröffentlicht das Foto eines der Koffer, die im Schlossgarten entdeckt wurden.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Mit vielen Schlägen und Messerstichen sind der Mann und die Frau umgebracht worden, die am Wochenende tot im Unteren Schlossgarten gefunden wurden. Das ergab eine Obduktion der Leichen am Dienstagvormittag. Über den Todeszeitpunkt könnten die Pathologen noch nichts sagen, teilte der Polizeisprecher Thomas Ulmer mit. Beide Opfer seien an den Folgen dieser schweren Verletzungen gestorben. Danach wurden sie in zwei große Rollkoffer gepackt und darin im Park abgelegt. Vom Foto eines der Koffer erhofft sich die Polizei Hinweise.

 

Die Polizei bestätigte am Dienstag, dass das männliche Opfer ein 50-jähriger Obdachloser ist, der vermutlich auf der Straße gelebt hatte. Er soll häufig in der Obdachlosenszene im Stuttgarter Osten unterwegs gewesen sein. Der Mann habe nach bisherigen Erkenntnissen nicht in einem Wohnheim gelebt. Es gebe auch erste Hinweise darauf, dass es sich bei der toten Frau um eine Bekannte des Mannes gehandelt habe. Ob die Hinweise stimmen, klärt die Polizei mit einem DNA-Abgleich. Das Ergebnis dieser Untersuchung lag am Dienstag noch nicht vor.

Parkbesucher finden die Koffer beim Austreten

Parkbesucher hatten die Leichen am Sonntagabend entdeckt. Zwei Männer waren hinter eine Mauer am Fuße des Bahndamms gegangen, um auszutreten. Dort standen die Koffer mit den Toten darin. Weil die Gepäckstücke blutverschmiert waren, alarmierten die Männer die Polizei. Die Ermittler öffneten die Rollkoffer und sahen die Leichen. Ausweispapiere fand die Polizei nicht. Die Polizei brachte die Toten am Sonntag weg und setzte die Spurensuche am Montag fort. Bei der Sonderkommission seien bereits rund 40 Hinweise zu dem mysteriösen Fall eingegangen, sagt der Polizeisprecher Thomas Ulmer. Einige Zeugen wollen Personen beobachtet haben, die Koffer aus einem Fahrzeug ausluden, andere wollen jemanden mit Gepäck im Park gesehen haben. Es gebe auch Bürger, die auf alte Trampelpfade und Schleichwege, selbst auf Geheimgänge an und unter dem Bahndamm hinweisen würden: All dies überprüfe die 40-köpfige Soko „Damm“ nun. Außerdem kümmern sich die Ermittler noch um ein rätselhaftes Loch am Fundort. Ob der Täter die Koffer vergraben wollte, könne man noch nicht sagen.

Der Koffer ist mit silberfarbenen Pferdesymbolen besprüht

Das nun veröffentlichte Foto zeigt einen blauen Koffer der Marke Eminent, auf dem – vermutlich mit einer Schablone und Sprühfarbe – Pferdesymbole aufgebracht sind. Die Koffer seien so groß, dass ein Mensch in zusammengekauerter Haltung hineinpasse. Am Tag nach dem Leichenfund hatte die Polizei sich nicht dazu äußern wollen, welche Gepäckstücke verwendet worden waren – und hatte gehofft, dass sich Zeugen auch melden würden, ohne zu wissen, wie die Koffer aussahen. Die Ermittler wollten diese Information nicht preisgeben, da es sich um Täterwissen handelte. Aus diesem Grund werde nun auch nur ein Koffer gezeigt. Fotos vom zweiten wolle man nicht veröffentlichen.

Die Identität des Mannes konnte schnell geklärt werden. Bereits am Morgen nach dem Leichenfund wusste die Polizei, dass es sich bei ihm um einen 50 Jahre alten Stuttgarter handelt, der in seinem Leben schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Deswegen waren seine Fingerabdrücke in den Datenbanken der Polizei hinterlegt. Die Abdrücke zu nehmen, gehört laut Polizeisprecher zu den erkennungsdienstlichen Maßnahmen, die bei Tatverdächtigen vorgenommen werden. Das geschehe auch nach einem einfachen Ladendiebstahl.

Die Polizei ruft erneut Zeugen auf, sich zu melden. Sie hofft, dass jemand gesehen hat, wie die Koffer hinter der Betonmauer in der Nähe der Grillplätze im Unteren Schlossgarten abgestellt wurden. Der Fundort liegt direkt an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Allee, einem schnurgeraden Weg, der am Fuße des Bahndamms entlang führt. Dort stehen drei halbrunde Betonelemente, hinter denen die Parkbesucher die Leichen entdeckt hatten. Zeugen werden gebeten, sich bei der Kripo unter Telefon 89 90-54 68 zu melden. Gefragt sind dabei nicht nur Beobachtungen vom Sonntag. Wann die Leichen in den Park gebracht wurden, steht noch nicht fest.