Zehnkämpfer Leo Neugebauer landet bei der WM auf Platz fünf - damit geht das Warten im deutschen Team auf die erste Medaille weiter.  

Leo Neugebauer holte noch einmal alles aus sich heraus, er quälte sich über die 1500 m mit letzter Kraft ins Ziel, hob beide Arme in den Himmel und brach dann erschöpft zusammen. Doch für eine Medaille im Zehnkampf reichte es am Ende nicht, das Wunder blieb aus - der zwischenzeitliche Höhenflug des Shootingstars, der für die LG Leinfelden-Echterdingen startet, bei der Leichtathletik-WM endete auf Platz fünf. 111 Punkte fehlten ihm zu Bronze. 

 

Neugebauer sammelte insgesamt 8645 Punkte ein, so blieb der 23-Jährige 191 Zähler unter seinem deutschen Rekord, den er im Juni Jürgen Hingsen abgenommen hatte. Damit konnte auch Sonnyboy Neugebauer, der nach dem ersten Tag noch in Führung gelegen hatte und von Gold träumen konnte, nicht den Medaillenbann für das deutsche Team in Budapest brechen. Manuel Eitel (8191/Ulm) reihte sich als Elfter ein.

Neugebauer studiert in Texas

Zum neuen „König der Athleten“ krönte sich Pierce Lepage (8909/Kanada). Silber holte sein Landsmann und Olympiasieger Damian Warner (8804), Bronze sicherte sich Lindon Victor (8756/Grenada). Neugebauer, noch WM-Zehnter im Vorjahr, hatte einen teilweise furiosen ersten Tag (8,00 m im Weitsprung, 17,04 m im Kugelstoßen) hingelegt und begeisterte das Publikum auch mit seinen Entertainer-Qualitäten - kein Zehnkämpfer war in den ersten fünf Disziplinen besser als der College-Student, der in Austin/Texas studiert und trainiert.  

Doch am Samstag brach Neugebauer - als Nummer eins der Welt nach Ungarn gereist - in der Hitze von Budapest dann ein. Nach einer kurzen Nacht verlor „Leo The German“, wie er genannt wird, seine zuvor gezeigte Leichtigkeit, wirkte teilweise wie gelähmt - nichts ging mehr. 

Schwache Leistung beim Diskus

Schon über die 110-m-Hürden (14,75 Sekunden) ging es früh am Morgen ganz schlecht los, es folgten desolate 47,63 m mit dem Diskus. Danach fing sich Neugebauer wieder, doch selbst nach seiner Bestleistung im Speerwurf auf 57,95 m war klar: Ein Wunder, der Lauf seines Lebens, muss her. Aber eigentlich war auch da schon alles zu spät - und die Medaille futsch. 

Trotzdem: Neugebauer habe „eine super Leistung“ gezeigt, sagte Hingsen dem SID: „Mit Blick auf Olympia in Paris im nächsten Jahr hat er wichtige Erfahrungen gesammelt. Er weiß jetzt, woran er noch arbeiten muss, wann er sich absolut fokussieren muss. Wichtig war, dass er sich durchgebissen hat. Er wird nächstes Jahr wieder voll angreifen, hat ein hammermäßiges Potenzial.“