Während ein bundesweit erscheinendes Fachblatt den Brandschützern aus Leinfelden-Echterdingen eine große Reportage widmet, denkt die Stadt über eine Lösung fürs Bahnhofs-Dilemma nach.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Leinfelden-Echterdingen - Über mangelnde Aufmerksamkeit können sich die Floriansjünger aus Leinfelden-Echterdingen wahrlich nicht beklagen. Seit Wochen wird hinter den Kulissen überlegt, wie für den neuen Fernbahnhof am Flughafen eine schlagkräftige Brandschutz-Truppe aufgebaut werden kann. Und dem bundesweit in einer Auflage von immerhin 51 300 Exemplaren erscheinenden Feuerwehr-Magazin ist der ehrenamtliche Einsatz der schwäbischen Löschhelfer gar eine Titelgeschichte wert.

 

Fachzeitschrift widmet Brandschützern gleich elf Seiten

Im roten Dienst-BMW von Stadtkommandant Wolfgang Benz begleitete ein eigens auf die Filder gereister Reporter der Fachzeitschrift die Arbeit, auf elf reich bebilderten Seiten wird in der Dezember-Ausgabe nun ausgebreitet, wie die vier Abteilungen bei Einsätzen vom Verkehrsunfall am Echterdinger Ei bis zum Wasserrohrbruch im Einkaufsmarkt kooperieren, welche Technik in den Gerätehäusern steht und dass die Jugendfeuerwehr nicht zuletzt durch die Kindergruppe Peppers keine echten Nachwuchssorgen kennt.

Selbst das im ehemaligen Schlauchturm eingerichtete Floriansstüble findet durchaus respektvolle Erwähnung. Und gestreift wird in dem Beitrag auch die Besonderheit, dass der Ausrückbereich der Wehrleute aus Leinfelden-Echterdingen auch das Messegelände und den Stuttgarter Flughafen umfasst. Obwohl es Berufs-Brandschützer auf dem Airport gibt, sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute für die unterirdische S-Bahn-Station im Terminal, die Parkplätze und das Gewerbegebiet zuständig, auch bei Luftnotlagen wie im Juli, als ein im Triebwerk gelandeter Vogel eine Maschine zur unplanmäßigen Umkehr zwang, kommen die örtlichen Floriansjünger zum Einsatz.

Die drohende Aufgabe am Filderbahnhof bereitet Sorgen

Kopfzerbrechen bereitet Rathauschef Roland Klenk allerdings ein drohender Aufgabenzuwachs, der im Feuerwehr-Magazin noch keine Erwähnung findet. Für den mit der Fildertrasse von Stuttgart 21 geplanten Fernbahnhof am Flughafen ist ein Brandschutz-Konzept nötig, das zwei zumindest halbberuflich tätige Löschzüge erfordern würde – und die Stadtkasse nach den schlimmsten Befürchtungen jährlich bis zu zwei Millionen Euro kosten könnte.

Laut dem Feuerwehrgesetz sieht sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen in der Pflicht, als Standortkommune auch den finanziellen Aufwand für den Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe zu schultern – falls die laufenden Gespräche mit Land, Landkreis und Region keine einvernehmliche Lösung bringen. „Wir sind zuständig, da beißt die Maus keinen Faden ab“, gab sich die Baubürgermeisterin Eva Noller jüngst überzeugt.

Brandsachverständiger bekommt von der Stadt einen Korb

Allerdings teilen offenbar längst nicht alle Brandschutzexperten die auch vom Rechtsanwalt der Stadt vertretene Sicht der juristischen Position. Im Rathaus gemeldet hat sich jüngst etwa der frühere Brandoberamtsrat Johannes Frank. Der einst als Kommandant in Balingen, aber auch als Lehrer an der Landesfeuerwehrschule tätige Ruheständler sieht durchaus die Bahn in der Pflicht, für einen 27 Meter tief im Erdboden versenkten Bahnhof auch eine Werksfeuerwehr aufzustellen. „Wäre ich Ihr Brandschutz-Sachverständiger, würde ich mitteilen, dass ich die Verantwortung nicht übernehmen kann“, schreibt er an Rathauschef Roland Klenk. Die Antwort fällt knapp aus: „Ihre Ausführungen haben wir mit Interesse gelesen. Die Stadt nutzt aber die im eigenen Haus vorhandene Kompetenz, eine externe Vergabe ist nicht vorgesehen“, heißt es.