Leinfelden-Echterdingen Filder-Moschee: Zeitplan bleibt sportlich

Immerhin steht mittlerweile der Unterbau von zwei Gebäudeteilen. Das Vorhaben Filder-Moschee wird dennoch immer sportlicher. Um Ostern ruhte der Baustellenbetrieb eine Woche lang. Der muslimische Verein für Kultur, Bildung und Integration sammelt derweil fleißig Spenden.
Oberaichen - Der muslimische Verein für Kultur, Bildung und Integration (VKBI) sammelt weiter fleißig Spenden für die Filder-Moschee in Oberaichen. Sie soll nach Eyüp Sultan benannt werden. Der Mann soll ein Weggefährte und der Fahnenträger des Propheten Mohammed gewesen sein. Sein Grab liegt in der Eyüp Sultan Moschee in Istanbul – einer Art Pilgerstätte für muslimische Frauen, die dort um Kindersegen bitten.
Der VKBI lädt auf einer Internetseite Freunde, Familie und Interessierte in türkischer Sprache zu einer Veranstaltung an diesem Wochenende nach Echterdingen ein. Die Muslime organisieren an der Karlsruher Straße eine Kirmes. Zum Programm gehört auch eine Baustellenbesichtigung. Der Erlös des Festes soll dem Weiterbau der Filder-Moschee dienen.
Auf der Baustelle an der Ecke Wilhelm-Haas-Straße/Raiffeisenstraße aber herrscht – zumindest am Donnerstagsmorgen – nur wenig Betriebsamkeit. Eine Handvoll Bauarbeiter tragen eine Eisenstange von der einen Seite zur anderen. Eine Momentaufnahme. Anwohner aus Oberaichen berichten, dass sich ab und zu der Kran bewegt. Baubürgermeister Eva Noller sagt unserer Zeitung: „Vor Ostern wurde kräftig gearbeitet“. Sie könne erkennen, dass sich der muslimische Verein sehr bemühe, mit dem ersten Bauabschnitt rechtzeitig fertig zu sein. Dennoch sei dieses Vorhaben sportlich und werde immer sportlicher.
Ein sportliches Vorhaben
Zur Erinnerung: Der VKBI will am Rande des Oberaichener Gerwerbegebietes ein Gebetshaus mit Schülerwohnheim, Barbiershop, Café-Imbiss und Supermarkt errichten. Für den Bau des Gebetshauses haben die Bauherren allerdings nur noch wenig Zeit. Der Verein muss diesen ersten Bauabschnitt bis Ende Oktober dieses Jahres fertiggestellt und in Betrieb genommen haben. So ist es in einem Vertrag mit der Stadt festgehalten. Die Kommune kann sonst von dem sogenannten Heimfallrecht Gebrauch machen. Der Verein müsste dann den Grund und Boden zurück an die Stadt geben und die Gebäude, die er bis zu diesen Zeitpunkt gebaut hat, wieder abreißen. Bis dato wollen die Verwaltung und die Mehrheit des Gemeinderates auch an der gesetzten Frist festhalten.
Die Muslime stehen also mächtig unter Druck. Das liegt auch daran, dass das Bauvorhaben in der Vergangenheit nur stockend voranging. Dieser Tage kursierte im Flecken das Gerücht, dass der Bau der Moschee erneut gestoppt ist. Es soll Probleme mit der Statik gegeben haben. Darauf angesprochen räumt Kazim Per, der den muslimischen Verein in Sachen Moscheebau berät, ein: „Wir haben über Ostern fast eine Woche lang auf eine Baufreigabe gewartet.“ Was daran lag, dass ein Statiker im Urlaub war. Dennoch könne der Verein an dem mit der Stadt vereinbarten Zeitplan festhalten. „Wir müssen in sechs bis sieben Wochen mit den Rohbauarbeiten fertig sein“, sagt er. Per gibt sich dennoch optimistisch. Mittlerweile sei das Wetter schön und man könne richtig loslegen.
Ein Obergeschoss aus Fertigteilen
Seit Mitte Januar ist eine Rohbaufirma am Werk. Mittlerweile steht der Unterbau von zwei Gebäudeteilen. Das Obergeschoss des Gebetshauses solle demnächst in mehreren Fertigteilen angeliefert und als Würfel zusammengesteckt werden.
Zurück zur gesetzten Frist: Ob es im Fall der Fälle tatsächlich zu einem Abriss der bereits gebauten Gebäudeteile kommt, bleibt abzuwarten. „Das wird schlussendlich eine politische Entscheidung sein“, sagt Bürgermeisterin Noller.
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