Am Bauernhausmuseum zeigen die Schlepperfreunde, wie früher die Landwirtschaft funktioniert hat.

Leonberg - Bedrohlich saust eine Sense durch die Halme und lässt die Kinder in den ersten Reihen ängstlich ein Stück nach hinten rücken. Es dauert lange, bis eine Reihe des Getreides mit dem so genannten Batscher, einer Art Sense mit Korb, abgeerntet ist.

 

Lothar Kogel von den Schlepperfreunden Gebersheim, erklärt: „Diese Arbeit wurde traditionell von den Männern verrichtet, während die Frauen dann im Nachhinein die Halme aufsammelten und zu gleichmäßig großen Garben zusammenbanden.“

Doch nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungs dürfen am Sonntagnachmittag auf den Feldern bei Gebersheim mit anpacken und helfen, die schönen Weizengarben aufzustellen. Bald schnaufen sie aber erschöpft in der heißen Augustsonne und lassen lieber wieder die echten Landwirtschaftsprofis alleine weitermachen.

Beim ersten Feldtag des Bauernhausmuseums am Sonntagnachmittag ist für jedes Alter etwas geboten. Hartmut Stickel, der Vorsitzende der Schlepperfreunde Gebersheim, hat die Veranstaltung ins Leben gerufen. Er erklärt: „Wir wollen den jüngeren Generationen zeigen, wie ihre Großeltern und Urgroßeltern auf dem Feld gearbeitet haben.“ Dazu haben er und seine Vereinskollegen einiges aufgefahren. „Etwa ein halbes Jahr im Voraus haben wir mit den Vorbereitungen begonnen“, berichtet Ulrike Amler, die sich um den reibungslosen Ablauf des Nachmittags kümmert.

Der Feldtag lockt viele Besucher an

Als nächstes kündigt Lothar Kogel die so genannte Mähablage an. Hierbei kommt erstmals ein Traktor zum Einsatz. Die Mähablage wird hinten angehängt und schneidet dann die Getreidehalme ab, hinter dem Traktor laufen wieder die Frauen und binden die Halme zu Garben. Drei Männer sind nötig, um den Traktor zu fahren und das Gleichgewicht des Anhängers mit ihrem eigenen Körpergewicht herzustellen. Und dabei bekommen nicht nur die Kinder glänzende Augen.

Beeindruckt sind die gut 200 Zuschauer an diesem Nachmittag aber auch von der Geschwindigkeit, mit der hier gemäht wird. Wurden bei der Handarbeit nur wenige Meter geschafft, arbeitet der Traktor mit Mähablage in der selben Zeit einen ganzen Streifen des Feldes ab.

„Als letzte Vorführung zeigen wir euch den Mähbinder, das ist der direkte Vorgänger des Mähdreschers“, kündigt Lothar Kogel an, und schon hört und sieht man den Traktor um die Ecke zuckeln. Der Mähbinder schneidet die Getreidehalme unten ab und wirft sie auf eine Art Förderband. Hier werden dann ebenfalls automatisch kleine Garben abgebunden, die aufs Feld geworfen werden und bloß noch eingesammelt werden müssen.

Die moderne Technik spart Zeit und Manpower

Auch hier fällt den Besuchern wieder die enorme Zeitersparnis auf, die durch die moderne Technik möglich wird. Da verwundert es niemanden, als Kogel berichtet: „Früher hatten wir in Gebersheim 43 Landwirte. Heute ist es keine Handvoll mehr, die bewirtschaftete Fläche ist allerdings größer geworden.“

Einer der Höhepunkte für viele jüngere Besucher dürfte allerdings das anschließende Pflügen des Feldes gewesen sein. Die Veranstalter haben einen richtigen Ackergaul organisiert, der mit aufgeschirrtem Pflug nun an die Arbeit muss. Währenddessen untersuchen die neugierigen Kinder, wo im Getreide eigentlich tatsächlich die Körner versteckt sind.

Ganz genau angucken können sie sich das anschließend auch noch einmal direkt im Hof des Bauernhausmuseums. Hier hat der Verein eine alte Dreschmaschine in Betrieb genommen.

Lothar Kogel zieht am Ende ein zufriedenes Resümee des Tages: „Es ist schön, wenn auch die Jungen noch wissen, wo ihr Brot herkommt.“