Im Jahr 2006 gründeten 46 Engagierte die Bürgerstiftung Warmbronn. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Leonberg - Den guten „Warmbronner Geist“ zitierte Bernhard Schuler bei der Feier im evangelischen Gemeindehaus zum zehnten Geburtstag der Bürgerstiftung Warmbronn. Der Oberbürgermeister ist eines von einem Dutzend Mitglieder des Stiftungsrats. Auf Initiative von Harald Hepfer, Peter von Lieven und Thomas Hoene hatten sich im Sommer 2006 46 Warmbronner Bürgerinnen und Bürger entschlossen, eine Stiftung zu gründen und insgesamt 62 000 Euro als Stiftungskapital aufgebracht. Mit den Erträgen daraus und weiteren Spenden sollte das vielfältige ehrenamtliche Engagement in dem Leonberger Teilort unterstützt werden.

 

Mit dem alten Rathaus fing alles an

Alles fing an mit dem Wunsch der Warmbronner nach einem Bürgertreff, sagte die Vorsitzende der Stiftung, Brigitte Lechler. Als dann in Leonberg darüber diskutiert wurde, den Ortschaftsrat abzuschaffen und das alte Rathaus neben der Kirche aufzugeben, sei dies der jungen Bürgerstiftung gerade recht gekommen. Die Stiftung übernahm das Gebäude und renovierte es mit der Hilfe von vielen Ehrenamtlichen. Heute betreibt der Gemeindeverein darin den Bürgertreff. „Dieser ist aus unserem Ort nicht mehr wegzudenken“, sagte die Stiftungsvorsitzende. Viele Angebote wie etwa das regelmäßig stattfindende Marktcafé haben dort nun einen Platz, der Sportverein ein Büro. Die Ortschaftsverwaltung ist immer noch in dem Gebäude und zahlt der Stiftung für die Nutzung der Räume Miete.

Ein Mieter allerdings hat jetzt gekündigt, erklärte Thomas Hoene, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung und von Anfang an deren Finanzchef. Die Betreiberin der Postagentur wirft im Januar das Handtuch. „Wir haben nun ein Projekt aufgestellt, das es möglich machen soll, die Postagentur im Verantwortungsbereich der Bürgerstiftung weiterzuführen“, kündigte Hoene unter dem Beifall der vielen Gäste an. Postdienstleistungen gehörten zur Grundversorgung. „Es kostet mich derzeit große Mühe, das Finanzamt davon zu überzeugen, dass das gemeinnützig ist“, sagte er.

Das Stiftungskapital wächst

Dabei ist die Bürgerstiftung durchaus in einer komfortablen Situation. „Wir sind vermögensmäßig gut aufgestellt“, berichtete Hoene. Seit zehn Jahren wächst das Stiftungskapital stetig und beträgt heute 117 000 Euro. Zu den Erträgen daraus kommen noch zahlreiche Spenden. „Unsere Hauptanstrengung ist es nicht, Gelder zu akquirieren, sondern sie sinnvoll auszugeben“, erklärte Hoene.

Das gelingt der Stiftung, indem sie eine Vielzahl von Projekten in Warmbronn unterstützt, sei es im kulturellen und sozialen Bereich oder in Sachen Umweltschutz und Natur. In diesem Jahr wird die Stiftung rund 16 000 Euro für Projekte ausgeben, der Löwenanteil für Kinder- und Jugendarbeit, wie etwa ergänzende Angebote in der Grundschule, und für soziale Förderung, beispielsweise für kurzfristig in Not geratene Warmbronner Familien. Weitere Gelder fließen in kulturelle Angebote wie die Unterstützung der Kantorei.

Maisgraben soll Landschaftspfad werden

Dazu kommt noch das im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Maisgraben-Projekt. Ein Spazierweg entlang des Bachs wurde bereits mit vielen Ehrenamtlichen angelegt. Im Frühjahr soll dort gepflanzt und Schilder aufgestellt werden, sodass ein Landschaftspfad entsteht, erläuterte Thomas Hoene.

Die umfangreiche Förderung vieler Projekte war auch Grund dafür, warum die Bürgerstiftung vor kurzem von der Stiftung Aktive Bürgerschaft Berlin zu den Top 10 der 400 Bürgerstiftungen gekürt wurde. Das Spendenvolumen im Verhältnis zur Einwohnerzahl ergab den Spitzenplatz neun und zwar bundesweit. Bei all diesen Projekten legt die Bürgerstiftung großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Institutionen in Warmbronn. Deren Vertreter seien häufig auch Mitglieder des Stiftungsrats, so etwa der ehemalige Rektor der Grundschule, Alfons Seiler, der jetzt von Brigitte Lechler verabschiedet wurde. Sie selbst kündigte an, nicht mehr als Vorsitzende zu kandidieren, weil sie und ihr Mann nicht mehr in Warmbronn wohnen. Als designierten neuen Vorsitzender nannte sie das Stiftungsratsmitglied Bernhard Bauer.