Wenn Straßenplaner vom „Opa“ sprechen, meinen sie nicht einen der Väter ihrer Eltern. Es geht hier um „offenporigen Asphalt“, auch als Flüsterasphalt bekannt. Der wird nächstes Jahr für 16 Millionen Euro am Autobahndreieck Leonberg und auf der A 8 bis Heimsheim erneuert.

Leonberg - Wenn die Straßenplaner des Stuttgarter Regierungspräsidiums vom „Opa“ sprechen, meinen sie nicht einen der Väter ihrer Eltern. Weil es im Beamtendeutsch für alles eine Abkürzung gibt, geht es hier um „offenporigen Asphalt“, auch als Flüsterasphalt bekannt. Der hat nämlich die Eigenschaft, Schall zu absorbieren, was den Lärm von Straßen erheblich verringert – um fünf Dezibel. Das allerdings nur, so lange er neu ist. Nach sechs bis acht Jahren hat er ausgedient und bringt nichts mehr.

 

Das ist das Problem im Autobahndreieck Leonberg und an der A 8 bis Heimsheim. Schon beim Ausbau der Autobahn 8 im Jahr 2008, als aus Lärmschutzgründen vorwiegend offenporiger Asphalt aufgetragen wurde, war klar, dass dieser 2016 erneuert werden muss.

Die Arbeiten schlagen mit 16 Millionen Euro zu Buche

Die zu erwartende Baustelle ist nun auch Thema bei einem Vorort-Termin mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gewesen, denn im April 2016 soll es losgehen. Insgesamt sollen die Arbeiten, die im Oktober ausgeschrieben werden, rund 16 Millionen Euro kosten.

„Wir beginnen damit, dass im Dreieck Leonberg schadhafte Betonplatten ausgetauscht werden, die noch aus der Zeit des Autobahnbaus 1936/37 stammen“, erläutert Nico Beck, der Projektleiter beim Regierungspräsidium. Die werden durch offenporigen Asphalt ersetzt. Das verringert nicht nur den Lärm, sondern führt auch dazu, dass in heißen Sommern wie dem gegenwärtigen die Autos nicht mehr mit Tempo 80 über die Autobahn schleichen müssen, weil sonst Gefahr besteht, dass die Platten bersten.

Die Arbeiten werden bei fließendem Verkehr über die Bühne gehen, sodass mit Behinderungen zu rechnen ist. „Besonders haarig wird es in den letzten sieben Wochen der Baustelle, wenn der ausgediente offenporige Asphalt auf den zehn Kilometern der sechspurigen A 8 von Leonberg bis nach Heimsheim ausgetauscht wird“, prognostiziert der Fachmann vom Stuttgarter Regierungspräsidium.

Das Problem sind die Eigenschaften des Flüsterasphalts. Der hat viele Hohlräume, die Schall schlucken und das Regenwasser durchlassen. Das fließt über eine darunter liegende Schicht ab. „Deshalb kann die oberste Schicht nur in einem Stück über die gesamte Fahrbahnbreite aufgetragen werden“, so Beck. Darum muss der Verkehr auf die Nebenfahrbahn und auf eine Spur der Gegenfahrbahn umgeleitet werden.

Sanierung eingeteilt in zehn Abschnitte

Vor diesem Hintergrund werden die zehn Kilometer auch in vier Abschnitte eingeteilt. „Machen wir das an einen Stück, müsste sowohl der Westanschluss Leonberg als auch der Anschluss Rutesheim gesperrt werden, dann wäre das Chaos perfekt“, ist der Fachmann überzeugt.

Schon heute kann Nico Beck voraussagen: „In acht Jahren holen wir die gleichen Pläne hervor, dann muss der ‚Opa’ nämlich wieder erneuert werden.“ Ein Grund für den Landesverkehrsminister, sich über die Bundesregierung zu ärgern. „Es gibt nämlich eine Asphaltmischung, die fast die gleichen Ergebnisse bringt, aber viel länger hält. Sie wurde bereits zu Testzwecken auf der A 81 bei Freiberg eingebaut“, schimpft Winfried Hermann. Aber das Zulassungsverfahren dafür verlaufe „äußerst zäh“.